Die "TABORA" 1:100
Name des Modells | “ T A B O R A " Baunr. 809 |
Schwesterschiffe | TALANA, TAVETA, TUGELALAND, SWELLENDAM, STELLENBOSCH |
Reederei | Deutsche Ost-Afrika-Linien |
Typ | Stückgutfrachter mit Spezialschwergutgeschirr |
Beschreibung und Besonderheiten des Modells:
Länge über alles | 1561 mm |
Breite über Anbauten | 205 mm |
Höhe | 470 |
Tiefgang | 915 mm |
Baumaterialien | Weißblech 0,3 und 0,4 mm Stärken |
Bauunterlagen | Originalwerftpläne und 120 Originalfotos |
Bauzeit | ca. 2 000 Hobbystunden |
Gewicht des Modells | 10 Kg |
Gewicht des Originals | BRT 10 383 / NRT 6 946 |
Kurzbeschreibung:
Im Jahre 1965 wurden auf der damaligen Deutschen Werft in Hamburg Finkenwerder die Sechser-Serie der „TABORA-Klasse“ mit dem 150 to. Geschirr gebaut. 1966 bekam ich die Werftpläne der DAL und die Erlaubnis zum Fotografieren der Schiffe. Das gesamte Modell ist aus Weißblech gefertigt. Alle Bauteile wurden noch von Hand gefertigt.
Die "Tabora", war mein erstes Modell zu dem ich die gesamten erforderlichen Bauunterlagen von der DAL bekam!
Im Jahre 1965 wurde auf der damaligen DEUTSCHEN WERFT in Finkenwerder der erste Schwergutfrachter mit einem 150 to. Schwergutgeschirr für die DOL (Deutsche Ost – Afrika – Linien) gebaut. Dieses Ladegeschirr ist im Gegensatz zu dem allseits bekannten „Stülken-Mast“ nicht nach beiden Seiten d.h. zwischen zwei Luken schwenkbar. Der große 150 to. Schwergutbaum bedient nur die Luke III. Das Geschirr wird nur von einem Mast getragen, wobei der große Baum an der Achterkante des Mastes befestigt ist. Zusätzlich wird an der Vorkante noch ein 30 to. Schwergutgeschirr gefahren. Vier 10 to. Ladebäume vervollständigen diese Mastsektion.
Das gesamte Modell wurde aus Weißblech 0,4 mm gebaut |
1966 bekam ich von der DAL die Schiffspläne für den Frachter „TABORA“, das Typschiff einer Sechserserie: „TABORA“ „TAVETA“ „TALANA“ „TUGELALAND“ „ SWELLENDAM“ „STELLENBOSCH“. Weiterhin erhielt ich die Erlaubnis zum Fotografieren des Originals. Rund hundert Aufnahmen fertigte ich von den Aufbauten, Ladebäumen, Winden, Ankergeschirr und Luken.
1969, nachdem ca. 2 500 Hobbystunden investiert waren, stellte ich das fertige Modell zum ersten Male im Schiffsmodellbau-Club Hamburg vor. Inzwischen ist dieses Modell vielen Modellbauern bekannt geworden.
Ende 1972 geschah es dann! Durch eine defekte Batterie lief die Säure in dem Weißblechrumpf aus. Obwohl der Rumpf sofort gereinigt wurde, fraß sich die Säure in die Weichlötstellen. Die Reparatur des Rumpfes hätte doch einer gewaltigen, aufwendigen Arbeitszeit bedurft. Da ich gerade den Umgang mit Polyesterharzen gelernt hatte, fertigte ich mir von dem abgetakelten Rumpf eine Negativform aus Polyester. Das daraus gezogene Positiv sollte dann das neue Modell werden.
Aber wie es so im Leben ist und mit großer Sicherheit auch noch andere schöne Schiffe anstanden, entschloß ich mich letztendlich, nur den Schwergutmast noch einmal zu überarbeiten.
Die Gründe waren ganz einfach; wenn man ein Modellteil, das einige Jahre alt ist, überholt, reißt man doch sehr viele Einzelteile ab oder sie gehen ganz einfach kaputt! So auch bei mir. Bis auf den Mast mit der riesigen Saling, Ladebaumstühle und den einzelnen Ladebäumen ging alles in den Schrott. Selbst das Windenhaus stellte ich neu aus Messing her. Die Türen am Windenhaus waren beweglich hergestellt und konnten geöffnet bzw. geschlossen werden. Das Windendeck wurde entsprechend verfeinert und erhielt alle erforderlichen Unterzüge bzw. Versteifungen. Nach dem Anbringen der Handläufe, Reling, Lampen, Lüfter, Leitern und Baumlagerungen, wurde nur noch der fertige Mast eingesetzt.
Die Relingstützen auf dem Windendeck und der Saling stellte ich aus 0,3 mm Messingstärke her. Die Breite der Stützen beträgt 0,7 mm. Da die Durchzüge 0,3 mm stark waren, mussten 0,5 mm Bohrungen durchgeführt werden. Als Abschluss der Reling verwendete ich als Handlauf 0,5 mm Messingdraht.
Das 150 to. Schwergutgeschirr
Der Mast selbst besteht aus Lainingblech. Lainigblech ist ein sehr dünnes Material und lässt sich fantastisch biegen und formen. Die Fertigung habe ich wie folgt vorgenommen: Nachdem ich das Blech nach den erforderlichen Maßen aufgerissen und zugeschnitten hatte, wickelte ich es um ein Rohr. Nachdem ich es fixiert hatte, setzte ich einige Lötpunkte. Zur Verstärkung der Stabilität schob ich noch einige Blechlagen in die Rohre. Um die erforderliche runde Form der Masten zu erhalten, schob ich oben, in der Mitte und unten die entsprechenden Ringe in diese sehr stabilen Konstruktion. Jetzt wurde der Mast unter Berücksichtigung, nicht zuviel Wärme einzugeben, vorsichtig von der Mitte zu den jeweiligen Enden hin verlötet. Danach erfolgte das Beschleifen der Lötnaht. Die Ladebaumstühle waren die nächsten Bauteile. Hier wurden wieder sämtliche Drahtklemmen, Belegklampen, Augen und Lager angelötet. Eine große Herausforderung war der nächste Bauabschnitt. Die obere Saling fertigte ich aus 0,5 mm Messingblech. Auch hier mussten sämtliche Lager für die Hanger- und Runnerblöcke usw. angelötet werden. Die Schellen für die Baumruhelager, Galgen zum Aufhängen der Blöcke, folgten als nächstes. Die Relingstützen und die dünnere Mastspitze mit der kleinen Arbeitsbühne und den Topplaternen, schlossen diesen Vorgang ab. Jetzt konnte endlich die Mastsektion in das Windenhaus eingelötet werden. Die erforderlichen Leitern fertigte ich aus Messingprofile 1,0 mm U - Winkel. Die Seitenholme, U-Öffnung nach außen weisend, wurden jeweils zusammengelötet. Im Abstand von 3,0 mm erfolgten dann die 0,4 mm Bohrungen für die Sprossen. Nach dem Bohren trennte ich die Holme setzte Distanzstücke und verlötete die 0,2 mm Sprossen. Nach dem Beschleifen und Putzen der Leiterteile wurden die Leiterbefestigung angelötet und die Leitern angebracht. Die einzelnen Ladebäume konnte ich aus Messingrohre 4,0 mm Ø herstellen. Die normalen Ladebäume wurden am oberen Teil mit den Anschlagaugen für Blöcke und Geien versehen. Etwa in der Mitte des Baumes wurde der Runnerabweiser bzw. Runnerhalter angelötet. Die Aufgabe dieser Vorrichtung ist, bei Ruhestellung des Baumes, also abgelegt auf der Baumhalterung, den Ladedraht (Runner) in einer großen Bucht zu halten. Der lose Draht kann somit im Ruhebetrieb weder die Lukenabdeckung, noch im Ladebetrieb den Ladebaum beschmutzen. Am unteren Teil des Baumes wurde jetzt noch das Baumgelenk und das Lümmellager angebaut. Nach der Fertigstellung der Kopfbeschläge mit Drehgelenken wurden sie an dem oberen Teil der Schwergutbäume angelötet. Jeweils im oberen Baumbereich mussten jeweils zwei Umlenkrollen für die Heißtaljen angebaut werden. Selbstverständlich durften die in der Mitte der Bäume erforderlichen Fußpferde und Handläufer nicht fehlen. Die Anbauten sind erforderlich um die Bäume in Seestellung durch die Mannschaft zu sichern. Die Lackierarbeiten erforderten nun die nötige Sorgfalt, ist doch bekannt, man kann mit Farbe viel zerstören aber auch verschönern! Die Grundierung, Reaktionshaftgrund aus der Spraydose, war ja noch relativ einfach. Die bunten Farben, die ich mir jeweils in kleinen Gläsern von Bord besorgte, waren schon schwieriger zu verarbeiten. Da Schiffsfarben ja sehr dick sind, musste ich etliche Spritzversuche vornehmen, bis ich endlich das richtige Mischungsverhältnis Verdünner/Farbe hatte. Das Windenhaus weiß, das Deck schwarz, die Deckunterfläche resedagrün, der Mast und Geschirr gelb und die Winden mit Zubehör grau waren die Farbgänge. Die Beschriftung wie laufende Nummer und Tragfähigkeit der Ladebäume bildete den Abschluß an den Bäumen. Die Nummerierung des Geschirrs läuft in der Weise, das auf der Backbordseite die ungeraden und auf der Steuerbordseite die geraden Nummern aufgetragen sind. Die aufgestellten Winden des Schwergutgeschirrs dienen gleichzeitig auch den Leichtgutbäumen. Die Winden müssen nur entsprechend umgeschiftet werden. Nicht benötigte Runner und andere Drähte werden dann jeweils unter Deck verstaut. An meinem Modell habe ich jedoch sämtliche Runner auf die Winden gebracht. Anhand der entsprechenden Umlenkrollen und Aufspinnvorrichtungen kann man jetzt genau verfolgen ob die Ausrüstung auf der richtigen Position steht. Hatte ich auf dem ersten Modell noch diese speziellen Winden mit dem 150 to. – Baum funktionsfähig, verzichtete ich an dieser Sektion auf diese sog. Sonderfunktionen. Auf dem Originalmodell benötigte ich immerhin 400 Gramm Gewicht um die 23 Rollen in den Blöcken entsprechend rund laufen zu lassen. Das Auftakeln des Ladegeschirrs machte den Abschluss der Arbeiten. Selbstverständlich wurde auch diese Sektion unter einen Glashafen aufgestellt. |
Die gesamte Deckbeleuchtung erstrahlt | Meine gesamte Flotte 1:100 zum damalige Zeitpunkt |