5. WM vom 07_06-15_06_1987 in Schwerin (DDR)
Da sich kein Veranstalter fand, um diese Weltmeisterschaft auszurichten, erklärte sich kurzfristig der Schiffsmodellsportclub der DDR dazu bereit. Dieser Club ist eine der vielen Gruppen innerhalb der GST (Gesellschaft für Sport und Technik). Austragungsort war hier wieder der Burgsee direkt unterhalb des Schweriner Schlosses. Für uns, die Teilnehmer, war klar, hier würde im Gegensatz zur WM von Frankreich alles klappen, was organisatorisch zu regeln war! Nur das Fahren auf dem Gewässer musste noch von uns bewältigt werden. Wir Hamburger hatten zu dieser WM nur 130 km zurückzulegen, also fast ein Heimspiel. Wir Hamburger waren: Dirk Hamann, Karl M., Rüdiger Berdrow und ich. Am Sonntag fuhren wir etwa um 10.00 Uhr von mir los und trafen gegen Mittag auf der "Neuen Dreesch" in Schwerin ein. Die Zollformalitäten an der Grenze gingen auf der Hinfahrt sehr schnell vonstatten. Auf der "Neuen Dreesch", ca. 4 km vom eigentlichen Austragungsort entfernt, waren alle zuständigen Behörden versammelt, sodass die Formalitäten innerhalb kürzester Zeit geregelt waren. Die Vermessung der Schiffsmodelle folgte dann als nächstes. Für mich, da ich ja in den Klassen b und c startete, ein ganz schöner Aufwand. Beide Kisten mussten jeweils vom Dach herunter geholt werden, die Modelle ausgepackt, dann zur Vermessung hingeschleppt werden, Modelle wieder einpacken und auf das Wagendach deponiert werden. Die, Vermessung der Modelle ergab wieder einmal ganz geringe Toleranzen, auf jedem Wettbewerb allerdings zeigten sich andere Maße. Diese Prozedur ist inzwischen ja allen bekannt und oftmals doch sehr lästig. Nach dieser ganzen Prozedur wurden die Modelle zu dem ca. 4 km entfernten See in dafür bereitgestellte Container untergebracht.
Der nächste Schritt war natürlich sofort, die Wettkampfstätten in "Augenschein" zu nehmen. Da ich dieses Gewässer von internationalen Wettbewerben her kenne, war für mich die Anlage in-zwischen bekannt. Unsere Unterkunft war im Stadtteil Lankow ca. 7 km vom See entfernt. Alle, die nicht Zelten wollten waren also hier in geräumten Lehrlingswohnheimen der Lederwaren in 2 und 4-Bettzimmern untergebracht. Die Camper mussten ca. 16 km fahren. Frühstück und Abendessen fand jeweils auf der "Neuen Dreesch" statt, das Mittagessen im Schloß direkt am Schweriner See.
Am Montag von 8.00 - 17.00 Uhr fand das sog. Training auf dem Parcour statt. Hier fanden sich so nach und nach die Fahrer der verschiedenen - F 2-Klassen - ein, teils mit Schiffen oder nur aus Neugier. Für mich persönlich bringt zwar so ein Training nicht viel, immerhin kann man mit Gleichgesinnten schippern. Jeder weiß, im Wettkampf zählen die Punkte und nicht beim Üben.
Mannschaftsaufstellung der Nationen | Trainingszeiten wurden natürlich genutzt |
Um 19.00 Uhr begann dann der offizielle Teil der 5. Weltmeisterschaft. Da ich einer der amtierenden Weltmeister war, hatte ich die Ehre, unsere Nationalflagge zu tragen. Die offiziellen Reden auf dem Marktplatz waren relativ kurz. Innerhalb einer Stunde, bei etwas Regen, war auch dieses überstanden. Insgesamt 15 Nationen mit 318 Teilnehmern in 21 Klassen waren hier zum Wettstreit angetreten. Die bundesdeutsche Mannschaft war die stärkste Mannschaft mit 65 aktiven Teilnehmern und 58 Starthelfern und Schlachtenbummlern. Nur die DDR-Mannschaft war in etwa gleichstark. Am Dienstag begann dann der eigentliche Wettkampf in unseren Klassen
- F 2 -. Die - F 2 a-Klasse - hatte pünktlich um 8.00 Uhr den Beginn ihrer Bauprüfung. In dieser Klasse hatten wir mit Dirk Hamann, Klaus P. und Achim T. gute Vertreter. Insgesamt waren. hier 12 Modelle am Start. Die 5 Bauprüfer hatten jetzt natürlich eine gewaltige Arbeit zu leisten. Die offene Bauprüfung im Anschluss brachte dann für mich keine sehr große Überraschung. Sieger in der Bauprüfung mit 96,33 Baupunkten wurde Dirk H. mit seinem Modell eines Ro-Ro-Frachters im Maßstab 1:100, die "Borre". Die 2. Plätze belegten der Chinese He Ren Zhang mit einem Forschungsschiff 1:75, der "Binhai 512" und der DDR-Sportler Arnold P. mit dem Kriegsschiff im Maßstab 1:100, der "Duilio". Die "Brocken", ein Spezialschwergutschiff im Maßstab 1:100 von Manfred Z. aus der DDR, kam jetzt schon mit 94,67 Punkten auf den 4. Platz.
Kl. - F 2 a - "BORRE" 1:100 v. Dirk H. (D)
Hier zeigte sich jetzt schon wie in allen übrigen Klassen nachher: es konnte nur das Fahren auf dem Parcour die Entscheidung bringen. Der geringste Fehler, und das sind nun einmal 2 Punkte, konnte gewaltige Platzveränderungen bringen, also Spannung bis zum Schluß!
Als nächstes folgte dann die Bauprüfung der Klasse - F 2 b -. In dieser Klasse waren 18 Teilnehmer am Start. Wir, die deutsche Mannschaft sogar dadurch, daß ich ja der Titelverteidiger war, mit 4 Schiffen. Werner T. mit einem holländischen Versorger, Karl M. mit einem Bugsier- Hochseeschlepper, der "Simson" und Eberhard T. mit dem Zerstörer "Z 34" waren meine bundesdeutschen Mitstreiter. Die offene Bauwertung ergab dann folgenden Stand der Bauprüfung: Auf den 1. Platz kam der Chinese Deng mit einem phantastisch gebauten Forschungsschiff im Maßstab 1:100, der "Xiangyuang Hang 10", ein Modell aus Weißblech gefertigt mit 98,33 Baupunkten. Diese Bauwertung war die bisher höchste Baunote auf Weltmeisterschaften! Den 2. Platz belegte Peter S. aus der DDR mit einem Landungsschiff in einem Maßstab 1:75 und 96 Baupunkten und auf den 3. Platz folgte ich schon mit 94,67Baupunkten mit meiner "S.A. Van Der Stel" im Maßstab 1:100. Für mich persönlich noch einmal eine schöne Bauwertung, lag ich doch nicht all zu weit zurück. Auch hier mussten wieder die Plätze letztendlich ausgefahren werden. Während unserer Bauprüfung kam schon die für mich schöne Meldung, unser Dirk H. aus Hamburg hatte in seinem 1. Lauf, mit ein bisschen Glück im Dockmanöver, 100 Punkte erreicht und stand somit als 1. Weltmeister in dieser - F 2-Klasse - fest. Dirk hatte insofern auch mit dem Wetter ein bisschen Glück, gerade zu seinem Dockmanöver herrschte Windstille und er konnte in aller Ruhe dieses Manöver zu Ende fahren. Wie so oft im Laufe des Wettbewerbs mussten gerade im Dockmanöver einige Teilnehmer die böse Erfahrung durch den böigen Wind machen. Im wahrsten Sinne des Wortes wurden die Schiffe vom Winde verweht! Wind im Maßstab 1:100 gibt es ja bekanntlich noch nicht.
Die Plätze 2 - 4 waren bis zum 3. Lauf in dieser Klasse offen. Endlich im 3. Lauf fuhr der Chinese seine 100 Fahrpunkte. Da Arnold P. 98 Fahrpunkte in allen 3 Läufen hinlegte, bekam er den undankbaren 4. Platz. Den 3. Platz belegte Manfred Z. aus der DDR mit seinem Spezialschwergutschiff "Brocken" im Maßstab 1:100. Manfred ist gleich im 1. Lauf seine optimalen 100 Punkte gefahren und dank seiner guten Bauwertung auf den 3. Platz gekommen.
Am Nachmittag folgte jetzt für uns in der - Klasse F 2 b der 1. Lauf. Der Chinese Deng fuhr 98 Fahrpunkte raus und war dank seiner guten Bauwertung nicht mehr vom 1. Platz zu verdrängen. Somit stand der Weltmeister in der Klasse -F 2 b - fest und ich, der bis dahin amtierende Weltmeister dieser Klasse, war enttrohnt. Mein Lauf mit der "S.A. Van Der Stel" erbrachte für mich 98 Fahrpunkte und schon den sicheren 3. Platz. Peter S. aus der DDR fuhr mit seinem Landungsschiff im 1. Lauf nur 84 Fahrpunkte, also war hier der 2. Platz durchaus noch zu erreichen. Im 2. Lauf kam jedoch der Peter auf 100 Fahrpunkte genauso wie ich. Die Reihenfolge am Schluss: Deng Erster, Peter Sager Zweiter und ich letztendlich der Dritte!
Auch hier wie in allen übrigen Klassen zeigte es sich, dass die guten Modellbauer sehr häufig, man kann sagen fast ausschließlich, auch ihre Modelle (Wettkampfgeräte) gut beherrschten. Wie exzellent einige gute Modellbauer ihre Schiffe beherrschten, zeigte sich in der Klasse -F 2 a -. Klaus P. aus Köln mit seinem Bugsierschlepper "1". In allen drei Läufen fuhr unser Klaus 100 Punkte! Selbstverständlich gehört auch ein bisschen Glück zum Kursfahren. Karl M., der ein 100-Punktelauf im 3. Durchgang zustande brachte, belegte zusammen mit Werner T. am Ende einen hervorragenden 4. Platz auf dieser 5. Weltmeisterschaft.
Gleichzeitig, als wir um Punkte auf dem Wasser kämpften, fand im Saal die Bauprüfung - F 2 c -, also Modelle über 1,70 m, statt. Da ich ja selbst gerade an der Startstelle - F 2 - fuhr, wurde ich durch meinen Starthelfer Rüdiger und Dirk vertreten. In dieser Klasse - F 2 c - brachte ich meine "Sydney Express" an den Start. Die Bauwertung dieser Klasse war jetzt wie folgt: Als erstes die "SYDNEY EXPRESS" mit 93,67 Baupunkten, gefolgt von dem Bulgaren M. mit einem franz. Zerstörermodell "Le Terrible" im Maßstab 1:75 mit 93,93 Baupunkten. Zwei DDR-Sportsfreunde folgten jetzt noch mit 87,67 Baupunkten. Zwar hatte ich nur 0,33 Punkte Vorsprung, aber immerhin wurde das Ganze ja auf dem Wasser noch ausgefahren. Am folgenden Tag zeigte sich dann beim Fahren, der Bulgare hatte sein Schiff besser als ich im Griff und fuhr gleich 98 Punkte.
Ich selbst hatte einige Schwierigkeiten mit meinem Schiff und fuhr nur 92 Punkte. Im 2. Lauf hatte ich diese Schwierigkeiten überwunden, schaffte allerdings wieder nur 92 Punkte. Im 3. Lauf hatte ich jetzt endlich mehr Glück und erreichte 94 Fahrpunkte, das hieß jetzt, der 1. Platz war vergeben. Das Stechen um den 2. Platz mit einem sicheren DDR-Fahrer, dem Sportler Peter J., sollte für mich wider Erwarten gut ausgehen. Beim Ziehen der Reihenfolge im Stechen hatte ich insofern Glück, dass ich als Erster fuhr. Hier konnte ich endlich 100 Fahrpunkte hinlegen, Peter J. fuhr einmal vorbei und somit war ich Zweiter in der Klasse - F 2 c -.
Kl. - F 2 c - "SYDNEY EXPRESS" 1:100 Startvorbereitung und Dockmanöver
Für mich noch ein ganz persönlicher Erfolg insofern, denn niemals zuvor hatte ich mit diesem Schiff einen Wettbewerb 100 Punkte gefahren und auch noch nie ein Stechen gewonnen. Hier auf einer WM hatte ich insofern Glück, ich erreichte a) die 100 Fahrpunkte und b) das 1. Stechen, solang' ich überhaupt Wettbewerbe fahre. Für mich unter dem Strich noch ein Riesenerfolg!
In der Klasse - EK - stellte der Russe Jury P. mit einem Raketenschlachtkreuzer, der "Kirov", ein Superschiff vor. Dieses Schiff war für mich wohl das beste Schiffsmodell dieser Weltmeisterschaft, leider nur mit 96,33 Punkten in dieser Klasse benotet. Wer dieses Modell, Maßstab 1:100 aus Weißblech gebaut, gesehen hat, musste einfach begeistert sein! Allein die Lackierung dieses Schiffes war eine Sonderklasse für sich. Leider fährt dieses Schiff nur in der sog. Geradeaus-Klasse, d.h. die Schiffe fahren auf einer 50 m langen Strecke und müssen am Ende dieser Strecke das mittlere Tor durchfahren, um 100 Punkte zu bekommen. Jury schaffte in gewohnter Manier diesen Parcour und wurde Weltmeister. Dieser klasse Modellbauer stellte uns 1979 in Duisburg schon einmal einen Raketenkreuzer der EK -Klasse in exzellenter Bauweise vor. Hatte man damals angenommen, er könnte sich modellbaumäßig nicht mehr verbessern, wurde man hier eines Besseren belehrt.
- EK - "KIROV" 1:100 v. Jury P. (UDSSR)In der Klasse - F 6-traten 13 Mannschaften an. Hatten alle wieder auf die italienischen Sportsfreunde gewettet, die ja die letzten beiden Weltmeisterschaften für sich entscheiden konnten, so wurden wir überrascht! Die holländische Mannschaft mit einem exzellenten einschleppen eines Containerfrachters, immerhin über 5 m lang im Maßstab1:50, bekam 93 Punkte und belegten somit den 1. Platz. Zur Ehrenrettung der Italiener muss ich allerdings sagen, dass sie Pech mit ihrer Elektronik hatten, das ist aber nun einmal Wettbewerb. In diesen Klassen - F 6 - und "F 7- werden genau wie in den -C- Klassen leider nur sog. Leistungsstufen vergeben, also keine offiziellen Titel.
Kl. - F 6 - Das Team aus Rotterdam |
Den 1. Platz in der - F 7-Klasse - konnte unser Johannes L. mit 91,33 Punkten und einer gekonnten Leistung belegen. In dieser Klasse waren auch 13 Teilnehmer am Start. Gerade in diesen Klassen wird oft eine außergewöhnliche Show mit vielen elektronischen und Funkelektroniker Raffinessen gezeigt. Bei der Bauprüfung in den verschiedenen Klassen ist mir und anderen Teilnehmern allerdings auch aufgefallen, dass einige Bauprüfer sich zwischen den Modellschiffen ziemlich sorglos benahmen. Schlipse, Jackenärmel und Rockschöße lagen oft auf den Modellschiffen. Ein Bauprüfer, darauf angesprochen, gab zur Antwort: Das macht nichts! Entweder weiß dieser Bauprüfer nicht, was Modellbau ist, oder vielleicht hat er noch nie Modellbau betrieben. Mein Vorschlag wäre, an diesen Bauprüfer: Modellbau zu versuchen, damit für die Zukunft ein besseres Bewegen innerhalb so exzellenter Exponate gewährleistet wäre.
Am Donnerstag unternahmen alle Teilnehmer der Weltmeisterschaft einen Schiffsausflug mit der "Weißen Schweriner Flotte" auf dem herrlichen See. Hier konnten sich auch endlich einmal die Helfer dieser WM ein bisschen erholen. An dieser Stelle möchte ich auch ein herzliches und großes Dankeschön an alle Mitarbeiter, die sichtbaren und unsichtbaren ,dieser WM loswerden! Jeder, der schon einmal einen Wettbewerb ausrichten musste, weiß wie schwer es ist, die verschiedenen Positionen zu besetzen. Immerhin soll der Teilnehmer ja keinen Grund zum Meckern haben. An unserer Startstelle der F 2-Klasse sorgte Herbert K. aus der DDR mit seiner Mannschaft, allen bekannt von den verschiedenen internationalen Wettbewerben in der 2. Weltmeisterschaft in Magdeburg, für einen ruhigen und reibungslosen Ablauf. Selbst bei dem nicht immer trockenem Wetter, von dem oftmals verheerenden böigen Wind, hatten wir immer ein gutes Wettbewerbsklima an dieser Startstelle.
Insgesamt wurden auf dieser WM 17 mal Weltrekorde in den Rennbootklassen gebrochen" wobei letztendlich 12 neue Rekorde für die Rekordliste Bestand haben. Obwohl das Wetter nicht immer für eine Rekordjagd geeignet war, stellten u. a. die chinesischen Teilnehmer Fabelrekorde auf! Wer einmal in diesen Klassen zugesehen hat, konnte nur über die guten Reaktionen und vor allem die guten Nerven dieser Rennbootfahrer staunen. Einer der Höhepunkte dieser WM war am Donnerstag der sog. Bunte Abend. Was hier auf diesem Abend geboten wurde, war allergrößte Spitzenklasse. Die Akrobatik einer jungen Dame sowie die Tanzgruppen, verschiedene Turnübungen waren hier die Höhepunkte dieses bunten Abends. Selbstverständlich fehlte auch hier eine Modenschau nicht. Leider war für uns dieser Abend um 24.00 Uhr schon beendet.
Zurückblickend möchte ich sagen, dieser bunte Abend ist für viele der Teilnehmer doch wieder eine sehr gelungene Attraktion, da gerade an solchen Abenden einige Bekanntschaften geschlossen werden und alte erneuert werden.
Die Siegerehrungen begannen am Freitagnachmittag und folgten dann am Sonnabend und Sonntag. Besonders stolz macht es doch immer wieder, wenn bei dem betreffenden Sieger, nachdem er auf seinem Treppchen steht und wenn die Medaillen und Urkunden überreicht sind, die eigene Nationalhymne erklingt. Am Sonntagnachmittag begann dann für uns Teilnehmer dieser 5. WM der Abschied. Abschied insofern, daß sich alle teilnehmenden Nationen noch einmal auf dem Wettbewerbsgelände versammelten und nach den verschiedenen Reden der offiziellen Vertreter der Naviga dieser WM für beendet erklärt wurden. Für mich und die übrigen Hamburger Teilnehmer begann dann die Rückfahrt nach Hamburg. leider hatte ich dieses Mal an der Grenze nicht so viel Glück wie auf der Hinfahrt. Hier verlangte jetzt der Zöllner, dass ich meine Kisten vom Dach des Wagens herunterholen sollte bzw. öffnen sollte. Mein Starthelfer, der zum Glück gleich hinter mir stand, erhielt die Erlaubnis, mir behilflich zu sein. Nachdem ich die Kisten geöffnet hatte, wollte der gute Mann sogar noch in die Modelle hineingucken! Als ich erklärte, dass ich dieses Modell ganz und gar auseinander nehmen müsste, um ihm den Einblick zu verschaffen, sah er davon ab. Ich muss schon sagen, wenn man einmal gelesen hat, Motto der 5. Weltmeisterschaft in der DDR, für Frieden- und Völkerverständigung zu werben, dann war für mich das Verhalten hier etwas sehr merkwürdig. Hatte man uns doch vorher von entsprechender Stelle versichert, wir würden keine Schwierigkeiten an der Grenze bekommen. Aber das ist eben Wettbewerb. letztendlich kann ich nur sagen, für mich war diese WM wieder der Höhepunkt in meinem Schiffsmodellbau. Das nicht alle immer Glück haben können, ist selbstverständlich. Jeder, der an einem Wettbewerb teilgenommen hat, weiß, Glück und Unglück liegen ganz dicht zusammen! Die bundesdeutsche Mannschaft mit 19 errungenen Medaillen belegte den 1. Platz vor allen anderen. Die 19 Medaillen setzen sich wie folgt zusammen: 7 x Gold, 5 x Silber, 7 x Bronze und recht beachtliche sechs 4. Plätze machten den Erfolg dieser WM aus. Nur die Chinesen, die allerdings auch mit einer wesentlichen kleineren Mannschaft angetreten waren, erreichten noch einmal 7 Goldmedaillen, 4 x Silber und 2 x Bronze.
H-Jürgen Mottschall