Hans-Jürgen Mottschall

Modellbau

6. Woldchampionship Wendlingen 30_07-6_08_1999


Diese Weltmeisterschaft in 17 Klassen ist unter einem sehr schlechten Stern entstanden. da die Nürnberger. die sich ursprünglich um diese Meisterschaft beworben hatten, kurzfristig ausstiegen und der Wendlinger Club sich gottlob bereiterklärte, diese Weltmeisterschaft in Deutschland doch noch durchzuführen. Leider - und das kann ich nur auf die kurze Vorbereitungszeit zurückführen - fehlte so gut wie jegliche Vorabinformation. Wären diese Informationen wie sonst üblich gekommen, hätte man auch die Klasse - F 2 c - mit dem fehlenden dritten Startteilnehmer auffüllen können. So ist ausgerechnet in der Klasse  F 2 c   in der wir seit Jahren immer die ersten Plätze belegen. Praktisch ein Platz verschenkt worden. Wir. die Teilnehmer in den Klassen  F 2 a. B und c  haben uns darüber gewundert. wie auch immer das Ganze entstanden sein mag.

Als ich am Donnerstag anreiste. fand ich ein sehr gut vorbereitetes Gelände vor. obwohl die - F 2- Startstelle etwas beengend war. Bei gegenseitiger Rücksichtnahme ist dies jedoch relativ gut überwunden worden. Gedrängel und Geschiebe gab es allerdings in der Klasse - F 6 -. die teilweise mit sehr großen Mannschaften (bis zu 12 Mann) und riesengroßen Modellen dort antreten mussten. Als Wettkampfteilnehmer gerade an dieser Startstelle möchte ich dem Startstellenleiter und seinen Mitarbeitern ein großes Lob für ihr Fingerspitzengefühl. die Umsicht und die Ruhe während der einzelnen Starts aussprechen.

Am Freitag fand die Registrierung der Teilnehmer und Modelle in einer nahe gelegenen Schule statt. Der Weg zu dieser Schule – ca. 2 km entfernt - war sehr gut ausgeschildert und deshalb leicht zu finden. Durch die Aufteilung der beiden Räume war nicht jedem gleich klar. wie die Registrierung vor sich gehen sollte. Nachdem sich dies jedoch eingespielt hatte. war auch dieses Problem schnell bewältigt. Zu unserer Überraschung stellten wir dann fest. das die Littauer Mannschaft. die bisher keine Anmeldung getätigt hatte. nun auftauchte und an der Weltmeisterschaft teilnahm.

Der Sonnabend machte doch den einen oder anderen von uns Teilnehmern, Fußvolk, wie ich hier mal sagen möchte, ein bisschen nachdenklich. Einen Empfang im Rathaus gab es lediglich nur für die Offiziellen sprich Schiedsrichter und Präsidiumsmitglieder durch den Bürgermeister. Ich denke, es wäre angebrachter gewesen, das auch die Teilnehmer, wenn auch nur eine größere Auswahl von ihnen, an so einem Empfang hätten teilnehmen können. Dieses sollte einfach möglich sein, allein schon aus dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Pressekonferenzen, die im Laufe des Samstags abgehalten wurden, hatten es in sich. Hier wurde ein sehr starkes Interesse von der Presse an diesem Wettbewerb gezeigt, so daß auch während des gesamten Wettbewerbs die Presse wie Zeitung, Radio und Fernsehen präsent waren, besonders am Mittwoch. Im Anschluss an den Rathausempfang folgte die Schiedsrichterbesprechung, von der Mannschaftsbesprechung habe ich hingegen sehr wenig mitbekommen. Unser Mannschaftsführer, der Kurt Brenke, der ein alter Fuchs in dieser Sache ist, stellte sich lediglich selber auf dem Gelände noch einmal vor und damit hatte es sich.

Um 19.00 Uhr wurde die Weltmeisterschaft durch den 2. Bürgermeister der Stadt Wendlingen eröffnet. Dies ging in üblicher Weise vonstatten, d.h. die Mannschaften wurden entsprechend aufgestellt, eine Musikkapelle ging vorweg und dann wurden die nauticus-Fahne und die Naviga-Fahne sowie die Deutschland-Flagge gehisst. Nachdem die Vereidigungen der Schiedsrichter vorgenommen waren, konnte auch der Eid der Teilnehmer in den offiziellen Sprachen gesprochen werden (englisch, französisch - deutsch von mir vorgetragen und ein Novum auf chinesisch von einem Teilnehmer der chinesischen Delegation.





Aufstellung der teilnehmenden Nationen






Eid der Wettkämpfer (deutsch, engl.,chin. u. russ.)


Am Sonntag ging auch für uns der Ernst des Wettbewerbs los, d.h. die" Klassen - F 2 a und b - wurden gewertet mit - dieses sei im voraus gesagt - mit' sehr guter Besetzung der Bauprüfer. Gut deshalb, da Ergebnisse zustande kamen, die ich seit Jahren schon fordere, d.h. die Schiedsrichter waren auch bereit, nicht nur ihre Leistungen mit 100% anzusetzen, sondern auch den in ihren Augen ersten Modellbauer oder dem ersten Schiff die 100 Baupunkte zu bewilligen. Dieses ist hier in insgesamt 7 Fällen geschehen und ich denke, darauf lässt sich aufbauen. Das war auf jeden Fall eine gute Werbung der Bauprüfer für unser Hobby. Das Angebot in allen drei Klassen war allerdings nicht so, wie man es sich auf einer Weltmeisterschaft wünscht. Vielleicht mag es etwas hochnäsig klingen, aber nur die chinesischen und deutschen Modelle hatten Qualifikation für eine Weltmeisterschaft. Ich möchte um Gottes willen keine Abwertung der übrigen Modelle hier vornehmen, aber ich denke, es müssen unheimlich viel gute Modellbauer inzwischen zu Hause geblieben sein, denn wir kennen Modelle von anderen Meisterschaften her, die den Vergleich zu  diesen Topmodellen hätten standhalten können.

In der Klasse - F 2 a - (Senioren) bekam der Modellbauer Dirk H. mit seinem Modellschiff "Borre", Maßstab 1:100, 4 x 100 und 1 x 96 Baupunkte und somit den Querschnitt von 100 Baupunkten. Für mich hat sich damit ein Traum erfüllt, denn für diese Sache trete ich seit Jahren ein - leider lange Zeit ganz allein. Die beiden nächsten Modelle waren das Modellschiff "Xiang Yang Hong" im Maßstab 1:100 von einem Chinesen gebaut und hier muss ich sagen, Schiffsmodelle werden in Gemeinschaftsarbeit auf Universitäten von Modellbauschulen in China gebaut. Dieses Schiff bekam eine Bauwertung von 99 Baupunkten und der Dritte im Bunde war das chinesische Schiff „Shi Jian", auch mit einem kleineren Schiff im Maßstab 1:110. Hier wurden immerhin noch 98 Baupunkte vergeben. Erfreulich war auch das gute Abschneiden von unserem Hamburger Karl M. mit seinem Hochseeschlepper  „Oceanic“ im Maßstab 1:100 mit einer Bauwertung von 96.33 Baupunkten und Werner T.r mit seinem Schiff "Orca" mit 96,67 Baupunkten. Ich muss sagen, hier konnten wir riesig zufrieden sein.











Kl. - F 2 a - Dockmanöver der "XIANG YANG HONG" u. "BORRE" v. D. H. (D) 1:100

Die Bauwertung in der Klasse - F 2 b - (Senioren) brachte im Grunde genommen das erwartete Ergebnis. allerdings in dieser Höhe waren wir uns auch nicht so ganz sicher. Hier errang der Chinese Wu Bing mit seinem Schiff "Hang Jun 4002". ein phantastisch gebauter Saugbagger, im Maßstab 1:85 eine Bauwertung von 98,33 Baupunkten. Dann kam ich mit meinem Schiff "Conti Britania". ein Containerfrachter im Maßstab 1:100 mit 97 Baupunkten, also eine sehr gute Wertung, auch durchaus vertretbar. Das Schiff ist schon bekannt durch den Weltwettbewerb der C-Klassen in Varna (der gleiche Punkteabstand), gefolgt von Peter S. aus Frankfurt/Oder mit seinem Landungsschiff "Eisenhüttenstadt" im Maßstab 1: 75 mit 95 Baupunkten und unser Karl M. aus Hamburg mit seiner wunderschön gebauten "Polarstern" im Maßstab 1:125 mit 92 Baupunkten. In dieser Klasse war dann leider ein sehr großer Leistungsabfall.  Einige der Modelle haben auch zu Recht, also weniger als die Leistungsstufe 3 sprich 70 Baupunkte bekommen. Es ist einfach nicht vertretbar, diese Modelle solange hochzuhalten, bis sie irgendwann von selber Schluß machen!

Die Klasse - F 2 c - (Senioren) brachte keine Überraschung, denn hier war der Peter S. mit seiner "Scharnhorst" im Maßstab 1:150 mit 99.67 Baupunkten absolut vorn, gefolgt von Arnold  P. mit dem Panzerkreuzer "Napol i 11 (auch schon vielen bekannt) im Maßstab 1:100 mit 98 Baupunkten und dann kam allerdings schon der amtierende Weltmeister in dieser Klasse - F 2 c – aus der Urkraine  Aleksandr Y. mit seinem Schiff "Riechelieu" im Maßstab 1:150 mit 97 Baupunkten. Auch hier war dann leider der Leistungsabfall sehr groß und das eine oder andere Modell hatte Mühe. überhaupt die Leistungsstufe 3 in der Bauwertung zu erreichen. Leider fehlte nun unser 3. Teilnehmer und ich muss immer wieder sagen. dies war eine Sache. die mich persönlich sehr stark betroffen hat. denn immerhin habe ich 2 Modelle. die jeder Zeit in dieser Klasse hätten bestehen können. Aber vielleicht macht sich da irgendwann mal irgendwer richtige Gedanken. auf jeden Fall sollte man darüber nachdenken!

In der Klasse - F 2 a - (Junioren), eine Klasse, die wir von deutscher Seite auch nur mit Mühe und Not auffüllen konnten. bekam Oliver R. mit dem Schiff "Furie" in der Bauwertung immerhin  93.67 Baupunkte. Torben S. mit seiner "Nordkap 11 noch 85 Baupunkte und Marc U. mit seiner  „Littorina" 83.33 Baupunkte. Die Bauprüfer, die hier in diesen Klassen ihre Arbeit aufnehmen mussten. hatten doch gewisse Schwierigkeiten das eine oder andere Modell in Ruhe zu betrachten. da immer wieder Zuschauer, die zurecht neugierig sind und zwischen den Modellen liefen. sodass nachher in einer Ecke entsprechend abgesperrt werden musste und die Modelle dort entweder zu zweit oder zu dritt hingebracht wurden und anhand der Baupläne und Unterlagen verglichen wurden.

Aufgrund der wenigen Teilnehmer der einzelnen Klassen konnten die Bauprüfer ihre Arbeit wesentlich früher beenden und hatten von daher auch mehr Zeit für das eine oder andere Modell.

Am späten Nachmittag des Montags wurden dann die Ergebnisse in der - F 2 - Klasse bekannt gegeben. wobei die Meinungen der Schiedsrichter manchmal auseinander gingen. Letztendlich wurde jedoch ein sehr gutes Ergebnis bekannt gegeben.





"ODYS" v. Ivan G. (PL)






"ENVIK" Dampfantrieb v. Stefan B. (S)


Am Dienstag konnte dann endlich mit dem Lauf - F 2 a - (Senioren) begonnen werden. leider kamen bei unserem Dirk H., von dem man eigentlich 100 Punkte erwartete. nur 98 Punkte heraus. sodass unser Dirk doch noch etwas zittern musste. Die Chinesen. Jedenfalls der zweite mit 99 Baupunkten fuhr gleich 100 Punkte. Hatte von daher schon ein sicheres Polster. der andere Chinese mit 98 Baupunkten fuhr leider einmal oben vorbei, lag aber trotzdem gut im Rennen. Unser Teilnehmer, Werner T. fuhr leider sehr schlecht, da er auch oben einmal vorbei gefahren ist. einmal berührt hat und im Dockmanöver auch 5 Punkte verlor. Karl M. nicht ganz so fahrsicher wie gewohnt. fuhr auch oben vorbei und berührte einmal - immerhin noch 92 Fahrpunkte. Die übrigen Ergebnisse kann man hier leicht aus der beiliegenden Liste entnehmen.

Dienstagmittag um 14.00 Uhr wurde es dann auch für mich ernst. Jetzt fuhr die Klasse - F 2 b - (Senioren) und auch hier gab es gleich einige Überraschungen. Der Chinese Wu Bing mit seinem wunderschönen Sauger fuhr gleich 100 Punkte und war somit auch gleichzeitig Weltmeister. Karl M. mit seiner "Polarstern" fuhr auch 1 00 Punkte, belegte damit erstma1 den 2. Platz wie ich dachte. Peter S. mit seinem Landungsboot "Eisenhüttenstadt" belegte nach 87 Fahrpunkten nur den 4. Platz und ich mit meiner "Conti Britania" nach einer sehr mäßigen Fahrt, einmal oben vorbei mit 94 Fahrpunkten den 3. Platz. Natürlich war damit der gesamte Wettbewerb noch nicht entschieden, bekanntlich wird immer am Ende abgerechnet, d.h. hier am Ende des 2. Laufes. Dazu muss ich noch einmal sagen, vom Zeitablauf hat es mich doch sehr gewundert, das hier wie sonst üblich nicht drei sondern nur zwei Durchläufe stattfanden, denn die Zeit wäre reichlich vorhanden gewesen und gerade in den - F 2 - Klassen, wo doch die Quarze die Kanäle zu den übrigen Klassen entsprechend abgeschirmt waren, hätte man sehr leicht einen dritten Durchlauf machen können. Wir, die Teilnehmer, haben auf jeden Fall die Länge dieser Weltmeisterschaft sehr beanstandet. Über die Hälfte der gesamten Weltmeisterschaft haben wir entsprechend  vertrödelt, d.h. unseren Urlaub geopfert und nicht nur Urlaub sondern auch Geld. Ich denke, dieses sollte für die Zukunft neu überdacht werden. Dem Zuschauer ist für die Dauer dieser Weltmeisterschaft eine nicht unerhebliche Summe abgeknöpft worden und zudem war ihm die Sicht auf die Modelle doch sehr eingeschränkt gewesen. Vor allem waren hier die fehlenden Modelle zu bemängeln. Vielleicht wäre es für die Zukunft angezeigt, dass man grundsätzlich alle Modelle zu bestimmten Zuschauerzeiten aufstellt und unter Bewachung vorführt. Dieses sollte in den nächsten Ausschreibungen dringend berücksichtigt werden, denn wir wollen nicht nur unsere Schiffchen "baden", sondern den Modellbau-Interessierten einen Weg aufzeigen, wie man ein Modell erstellt.

Generell sollte dann aber auch die Räumlichkeit geschaffen sein, bzw. die Bewachung geregelt werden.

Am Freitag erfolgte dann der zweite Durchgang in den Klassen - F 2. a -, - F 2 b - und der erste Durchgang in der Klasse - F 2 c -. In der Klasse - F 2 a - verbesserte sich Dirk H. in einem sehr guten Lauf um die  fehlenden 2 Punkte und errang somit 100 Baupunkte und 100 Fahrpunkte. Ein Ergebnis, das einmalig in den bisherigen Weltmeisterschaften war! Von mir noch mal herzliche Glückwünsche. Der Chinese, bis dahin noch auf dem 3. Platz, verbesserte auch seine Fahrleistung mit 100 Punkten und belegte jetzt vor Karl M. den 3. Platz. Karl M. fuhr noch einmal mit seiner "Oceanic" 100 Punkte, wie gesagt, auf dem 4. Platz und Werner T. mit etwas schlechteren Fahrergebnissen auf dem 5. Platz. Ein Erfolg in dieser Klasse, der so zuerst nicht erkennbar war.

In der Klasse - F 2 b -. in der ich nun meinen zweiten Lauf bestreiten musste. lief es relativ gut an, hatte allerdings  Schwierigkeiten durch die Sonneneinwirkung auf mein Schiff mit dem Fahrtregler  sodass ich einen sehr schlechten zweiten Lauf hinlegte. da Peter S. aber auch nicht wesentlich besser fuhr. mussten wir uns um den 3. Platz ein Stechen liefern, welches ich mit 98:92 Fahrpunkten letztlich gewann. Somit ergab sich das folgende Ergebnis:





Kl. - F 2 b - "HANG JUN 4002" 1:85 v. Bing Wu (CHN)






"CONTI BRITANIA" 1:100 v. H-J. Mottschall (D)



1. Platz - China

2. Platz - Karl M. aus Hamburg

3. Platz - Hans-Jürgen Mottschall aus Hamburg (nach Stechen)

4. Platz - Peter S. aus Frankfurt/Oder (nach Stechen)

Alle übrigen Teilnehmer waren weit abgeschlagen 

In der Klasse - F 2 c -, die jetzt ihren ersten Lauf bestritt. hatte Peter S. aus Frankfurt/Oder dank seiner 99,67 Baupunkte ein relativ sicheres Polster. Leider zeigte sich aber auch hier, das eine hohe Bauwertung über die Nerven hinwegtäuschen kann. Peter S. fuhr im ersten Durchgang "nur" 96 Baupunkte. Arnold Pfeifer, der eine Bauwertung von 98 Punkten hatte, fuhr leider nur 94 Punkte, d.h. einmal oben vorbei und ein hochmotivierter Ukrainer Aleksandr Y. mit seiner "Richelieu" fuhr 95 Fahrpunkte. Dieser Ukrainer ist immerhin der amtierende Weltmeister dieser Klasse. Die Fahrpunkte insgesamt in diesem ersten Durchgang war auf keinen Fall berauschend. nicht ein einziger hunderter Lauf in dieser Klasse. Erst im zweiten Durchlauf sollte sich am Sonnabend in dieser Klasse ein einziges Mal mit 100 Fahrpunkten hervortun. Auch dieses ist eine Seltenheit auf einer Weltmeisterschaft.

Ergebnis nach dem ersten Lauf:

1. Platz - Aleksandr Y.

2. Platz - Arnold Pf.

3. Platz - Peter S.

Die nächste Plazierung folgte mit großen Abstand.

Auf dem Diskussionsabend am Freitag wurde der neue Sektionsleiter gewählt. Hier stellten sich u. a. unser Mannschaftsführer Kurt Brenke aus Karlsruhe und der bisherige Sektionsleiter G.G.J.  M. aus den Niederlanden. G. M. wurde aufgrund seiner bisher geleisteten Arbeit mit großer Mehrheit gewählt. Kurt B. hatte leider das Nachsehen wobei der dritte Kandidat von vornherein nicht mehr zur Wahl stand. Auf diesem Diskussionsabend wurde doch sehr undiszipliniert durcheinander gesprochen, wobei man sich an Kleinigkeiten aufhängte und diese zum Hauptthema machen wollte.

Am Sonnabend erfolgte der zweite Lauf in der Klasse - F 2 c – und  hier konnte sich Peter S. nicht mehr steigern, ganz im Gegenteil er fuhr nur 94 Punkte, Arnold P. mit seiner „Napoli“ fuhr immerhin noch 98 Punkte und der Ukrainer A. J. 100 Punkte, womit er erfolgreicher Titelverteidiger war. Die Platzierung war somit:





Kl. - F 2 c - "RODNEY" 1:150 v. Jiri S. (CZ)






"RIECHELIEU" 1:150 v. Aleksandr Y. (UKR)



1. Platz - Aleksandr J.

2. Platz - Arnold P.

3. Platz - Peter S.

Alle übrige waren sehr weit abgeschlagen. 

Eine besondere Augenweide auf dieser Meisterschaft war die Klasse - F 6 -. In dieser Klasse war das Team von G.G. M. aus Rotterdam mit einem riesengroßen Schlepperprogramm absolute Attraktion. Schon in der ersten Vorführung erzielte dieses Team 98 Punkte, in der zweiten Vorführung noch einmal 97 Punkte und belegte weit - sehr weit - vor den übrigen Teilnehmern mit 98 Punkten den 1. Platz. Der 2. Platz folgte erst mit 87 Punkten, d.h. mit einem Unterschied von 11 Punkten - das hat es noch nie gegeben. Unsere deutschen Teilnehmer begnügten sich in dieser Leistungsklasse mit der Silbermedaille und zwar der Peter H. aus Rastatt mit einem Feuerlöschprogramm, Peter J. aus Buna-Sachsen-Anhalt mit einem wunderschönen Ruderbootprogramm und Fritz W. aus Lausitz mit einem Feuerlöschprogramm noch einmal eine Silbermedaille. In diesen Klassen werden bekanntlich nur Leistungsstufen vergeben und ich muß sagen, so wie die Platzierung hier und für die Zuschauer gelaufen war, war sie schon richtig.

In der Klasse - F 7 -, wieder eine Klasse, wo Sonderfunktionen durch einen Steurer, an einem oder mehreren Modell(en) vorgeführt werden, war auch hier- eine Attraktion. Lothar M. belegte mit seiner „Otto Treplin“ mit 92,67 Punkten einen Goldmedaillenplatz. Den 2. Platz in der Klasse - F 7 - belegte Leopold A. aus Salem-Friedrichhafen mit einem Mittelgrund Kippentlader, immerhin mit 90,67 Punkte. Den 3. Platz - und das ist, wenn man so will - der Titelverteidiger, belegte Fridolin M. aus Österreich mit 90,67 Baupunkten. Einen weiteren Goldmedaillenplatz belegte Bernd Z. aus Hagen mit seiner "Sirius" mit 90 Punkten. Heinz A. aus Mülheim bekam leider, für mich etwas unverständlich, mit seinem Eimerschaufelbagger nur 88,67 Punkte. Insgesamt schlug sich hier das gesamte Feld sehr wacker. Durch Ausfälle kamen allerdings auch zwei der Teilnehmer noch nicht mal in den Leistungsrang 3 sprich Bronze. Hier hat sich im Laufe der Zeit auch einiges getan, sodass wir in Zukunft auf bessere Teamvorführungen hoffen können.

Eine Enttäuschung war für mich Victor De L. aus den Niederlanden mit einem sehr großen Bohrschiff  mit 87,33 Punkten. Ich denke, dass in der Sichtprüfung die etwas unsaubere Bauart dieser Schiffe, dazu noch ein sehr großer Maßstab, den Ausschlag gegeben haben.

Für uns Hamburger Teilnehmer war diese 8. Weltmeisterschaft, wie fast immer in den letzten Jahren, wieder eine großer Erfolg. Wir brachten die Platzierung 1, 2, 3 und 4 in den - F 2 - Klassen nach Hause und können von daher mit dem Abschneiden zufrieden sein. Die Fahrergebnisse, speziell meine, können mich natürlich nicht so ganz zufrieden stellen, nächstes Mal wird das jedoch besser.

Besonders hat sich gezeigt, dass der Vorsprung der Chinesen. Die bekanntlich ihre Modelle an Universitäten oder Modellbauschulen erbauen, nicht mehr so groß ist. Die Bauprüfer sind inzwischen nicht mehr bereit, den Chinesen aufgrund ihrer langen Anreise gewisse Konzessionen zu machen. Ich muss sagen, das es leider nicht immer so war. Ich denke, es ist eine gute Sache für den gesamten Modellsport, das der sog. "Einzelkämpfer", der sein Modell in eher dunkler Werkstatt unter schlechten Bedingungen erbaut, nicht so weit hinten angestellt wird. Diese Bedingungen sollten auch so gesehen werden und das wir, die Europäer, ihre Modelle in Eigenregie ohne fremde Hilfe herstellen, ist jahrelang übersehen worden!

Die einzelnen Siegerehrungen machten mich, der immerhin auf allen Weltmeisterschaften vertreten war, wieder einmal nachdenklich. Gewisse Klassen sind, man kann hierüber denken wie man will, zum Aussterben verurteilt und ich kann nur hoffen, das für die Zukunft entsprechend verfahren wird.

Es ist nach dieser' 8. Weltmeisterschaft festzustellen, das der Wendlinger Club mit seinen doch relativ wenigen Mitgliedern sich rührend um uns gekümmert hat. Außerdem wurde ein ideales Gelände geschaffen - auch für zukünftige Weltmeisterschaften. wobei ich jedoch sagen möchte, vielleicht haben sie dann bei der nächsten Vorbereitung mehr Glück und Zeit als diesmal. Ein großes  Dankeschön an alle, die an dieser Weltmeisterschaft mitgewirkt haben!

H-Jürgen Mottschall