Bericht des 6. C-Weltwettbewerbs im vorbildgetreuen Schiffsmodell vom20.-30.5.91 in VARNA (Bulgarien).
Obwohl der ausrichtende bulgarische Dachverband der "Naviga" und die wiederum uns, dem "nauticus", recht wenig Informationen zum Ablauf der 6. WM schickten, beschlossen Dirk Hamann, Ingo D. und ich, den weiten Weg nach Varna zu wagen, zumal ich sowieso als Bauprüfer in den Klassen arbeiten sollte. Zum Glück gingen wir auch diese WM unter dem Aspekt eines neuen Abenteuers an.
Der von mir gesprochene Eid der Schiedsrichter | Unsere Mannschaft |
Wir, der Ingo D. und ich, fuhren am Freitag um 6.00 Uhr von Hamburg ab. Der Weg über Passau, Richtung Linz, zur österreichischen/jugoslawischen Grenze bei Spielfeld, war zwar speziell in Österreich wegen der z.T. fehlenden Autobahn nicht der schnellste, aber immerhin bezogen wir hier gegen 20.00 Uhr Quartier. Am nächsten Morgen ging es dann ohne Schwierigkeiten über die jugoslawische Grenze. Über Zagreb, Belgrad - hier trafen wir auf Dirk H., der über Ungarn gefahren war -, ging es dann gemeinsam bei Dragoman über die bulgarische Grenze. Dank unseres Einladungsschreibens zur 6. WM klappte auch hier der Übergang ohne Verzögerung. Da es jetzt langsam Nacht wurde und wir in Sofia kein Hotel fanden, fuhren wir noch ca. 50 km weiter und bekamen mit viel Glück ein Hotel. Hier begann noch am späten Abend die Knüppelarbeit, nämlich das Ausladen aller Modelle sowie des Gepäcks; selbstverständlich am nächsten Morgen in umgekehrter Reihenfolge das ganze Theater noch einmal. Sonntag fuhren wir dann endlich die letzten Kilometer nach Varna und trafen dort etwa gegen 17.00 Uhr ein. Hatten wir geglaubt, jetzt wären endlich die Strapazen vorbei, sahen wir uns getäuscht. Im Congress-Centrum, dem Veranstaltungsgebäude, trafen wir erst einmal nichts von einer Organisation an, noch konnten unsere Modelle endlich abgegeben werden. Es standen zwar Tische für unsere Zwecke da, aber es war weder eine Aufsicht oder gar Bewachung vorhanden. Nach ca. einer Stunde trafen dann Herren des Vereins ein, die uns versprachen, uns in 15 Minuten abzuholen. Leider verpassten wir uns am Abholort. Unter der am Wagen angehängten Telefonnummer erreichten wir auch prompt keinen Funktionär des Vereins. Das hieß also, ein Hotel suchen und das ganze Gepäck mit den Schiffen noch einmal aus- und am nächsten Tag wieder einladen. Das ganze allerdings nicht umsonst, sondern immerhin für 74 $. Mein Zorn stieg jetzt allmählich ins unermäßliche, zumal wir doch zum 19.5.91 an- gemeldet waren. Am Montag endlich gegen 10.00 Uhr trafen wir wieder in CC ein. Leicht vorstellbar für jeden, der mich kennt, dass ich jetzt erst einmal bei dem zuständigen Funktionär meinen Unmut laut werden ließ. Das Miteinanderauskommen war wahrscheinlich dadurch in den folgenden Tagen von der entsprechenden Seite besonders höflich. Schon jetzt möchte ich mich für für die wirklich einmalige Zusammenarbeit, Höflichkeit und Gastfreundschaft der bulgarischen Offiziellen bedanken. Hier sind doch wahre Freundschaften geschlossen worden. Nachdem wir unsere Modelle endlich erst einmal abstellen konnten, dauerte die Registrierung auch nicht mehr allzu lange. Leider stellte ich hier fest, dass der Computer bzw. die Dame, die ihn bediente, doch recht kompliziert arbeitete. Überhaupt war während der ersten 2 Tage doch recht viel Sand im Organisationsablauf. Jetzt wurden auch endlich die Tische entsprechend verkleidet und aufgestellt. Leider wusste aber keiner, wo welche Klassen aufgebaut werden sollten. Zu allen Überfluß tropfte jetzt auch noch die Decke. Hier traf so einiges Unschöne für uns Modellbauer zusammen. Unsere Unterkunft, ca. 18 km vom CC entfernt, war der sogen. Sportpalast. Wir waren auf jeden Fall froh nach 2 600 km endlich ein Zimmer für uns zu haben. In diesem Palast wurde gefrühstückt und zu Abend gegessen. Zum Glück gab es einen entsprechenden Bus, der morgens und abends die Sportler beförderte. Am Dienstag hoffte ich, dass die Tische bzw. das Platzangebot sich vergrößert hätte, leider war das ein Trugschluß. Die Schiffsmodelle wurden zum Teil in Dreier- oder sogar in Viererreihen hintereinander aufgestellt. Weder der Zuschauer noch die Bauprüfer konnten sich wie sonst üblich, einen Überblick über das Angebot verschaffen; auch die Absperrung kam jetzt erst. Während der gesamten Ausstellung mussten wir, die Teilnehmer und Bauprüfer, Kinder hinter den Tischen hervorholen. Das Ziel, die doch immerhin weltbesten Schiffsmodelle zu zeigen, .Ist von daher nur zum Teil erfüllt worden. Immerhin kam aber auch jetzt heraus, mit welchen Schwierigkeiten der bulgarische Verband zu kämpfen hatte. Allein seit Januar 1991 war eine 1 000 prozentige Verteuerung in Bulgarien. Dazu kam die politisch Situation. Das überhaupt die Stadt Varna zu Ihrer Zustimmung noch stand, ist als kleines Wunder zu bezeichnen. Hut ab vor so viel Elan und Optimismus, solch einen Wettbewerb noch durch zuziehen. |
Aufstellung der Schiedsrichter und der von mir gesprochene Eid der Schiedsrichter
Dienstag morgen trafen die Delegationsleiter und Schiedsrichter bei einem kleinen Empfang des 2. Bürgermeisters zusammen. Danach erfolgte die Schiedsrichtersitzung. Da der für diese WM vorgesehene Hauptschiedsrichter nicht erschien wie überhaupt auch kein Präsidiumsmitglied der Naviga anwesend war, wurde Herr Litwin aus Polen dazu gewählt. Die offizielle Besetzung der 6. WM lautet:
Hauptschiedsrichter: H. L. (Polen) Wettkampfsekretär: H. J. (Bulgarien) Techn. Leiter: H. M. (Bulgarien)
Bauprüfungskommission -C1- und -C3- Leiter: 1. T. (BG) 2. Curti (J)
3. B. (BG) 4. Mottschall (D) 5. S. (F)
Bauprüfungskommission -C2- und -C4- Leiter: 1..B. (F)
2. W. (CHN) 3. T. (CS) 4. M. (BG) 5. S. (CH)
Für mich - dem sogen. Neuling unter den internationalen Schiedsrichtern, obwohl ich schon 20-jährige nationale Erfahrungen vorweisen kann, war es sehr beruhigend zu sehen, das auch hier nur mit Wasser gekocht wurde. Zum Glück hatten wir fast immer in unserer Gruppe eine ausgeglichene Meinung. Im Zweifel, wurde eben das eine oder andere Modell noch einmal entsprechend angesehen. Auf dieser 1. Sitzung der Bauprüfer und Schiedsrichter, machte ich meinen Kollegen klar, das ich hier und heute, dem meiner Ansicht nach besten Modell, 100 Baupunkte geben werde. Denn ich gehe davon aus: der beste Modellbauer gerade auf nationalen wie internationalen Wettkämpfen hat allemal 100 Punkte verdient. Ich bin mir auch durchaus im Klaren, das es keine fehlerfreie Modelle gibt, aber es zählt das Angebot des heutigen Tages, nicht das Wissen von irgendwelchen besseren Modellen, die aber nicht anwesend sind. Außerdem kann ich durchaus auch die immense Schwierigkeit und Schönheit eines Modells erkennen. Leider wird nur allzu häufig aus einer Hilflosigkeit heraus eine reine Fehlerzusammenzählung begangen. Vielleicht setzt sich ja irgendwann meine seit Jahren vertretende Argumentation durch. Die Basis, nämlich die Modellbauer, fragen sich schon lange, wieso nicht 100 Punkte vergeben werden! Immerhin wurde von den sogen. Altschiedsrichtern aufgrund meiner Argumentation zustimmend genickt. Bei den in den nächsten Tagen gezeigten Wertungen jedoch, gab nur ich für den jeweils Besten der Klasse die 100 Punkte. Ein Zeichen für mich, das wieder einmal nichts begriffen wurde!
Die Eröffnung fand am Dienstag kurz vor Mittag statt. Eine Show wie sie nur in diesen Staaten möglich ist. Eine Marinekapelle sowie Marinesoldaten zum Tragen der teilnehmenden Nationalschilder trat hier an. Die üblichen Reden folgten dann in 3 Ansprachen. Den Eid der Schiedsrichter sprach ich; Wettkämpfer sprachen den Eid der Teilnehmer auf Deutsch und Französisch. Nach ca. 1 Stunde war dann dieser offizielle Teil beendet und wir konnten dann endlich mit der Arbeit als Schiedsrichter beginnen.
Insgesamt nahmen 143 Modelle aus 9 Nationen an dem Wettbewerb teil. Die Klassen waren wie folgt besetzt: -Cl- 36, -C2- 29, und -C1- 48 Modelle. Von diesen 143 Exponaten erreichten 127 Medaillenränge. Gemessen zu den sonstigen WM nahmen nicht nur weniger Modelle, sondern auch von sonst 15-17 Nationen, erheblich weniger teil.
Die Klasse -Cl- und -C2- wurde jetzt als Erste gewertet. In der -Cl-Klasse, in der ich arbeitete, stellte ich mit großer Verwunderung fest, wie dürftig teilweise die vorgelegten Bauunterlagen und Zeichnungen waren. Im Grunde wurden teilweise nicht zu akzeptierende Bauunterlagen vor- gelegt. Persönlich war ich mitunter froh, wenn hin und wie- der mal ein vernünftiger Bauplan, der auch noch mit dem Modell übereinstimmte, gezeigt wurde.
Leider war das Niveau der Modelle doch recht unterschiedlich. Waren zum einen Modelle mit recht großen Aufwand und hervorragender Ausführung in großer Zahl vertreten, mussten wir uns doch hin und wieder fragen, wie andere Modelle eine Qualifikation geschafft hatten. Von den 36 -Cl-Modellen schieden immerhin 6 Schiffe aus. 7x Gold-, 12x Silber- und 11 x Bronzemedaillen wurden in dieser Klasse vergeben. Der Bulgare Schischkow, mit seiner "La Royal" im Maßstab 1:100, belegte hier mit 98 Punkten den 1. Platz. Dieses Schiff war mit einem hohen Schwierigkeitsgrad und einem Arbeitsumfang von gut sichtbaren 4 000 Hobbystunden entstanden. Jetzt erst folgte ein von einem Chinesen gebautes Modell im Maßstab 1.140, die "New Nippon Maru". Die beigefügte Liste sagt mehr über die weitere Reihenfolge aus. Der Russe Lew A. stellte in der Klasse 2 wunderschöne Modelle im Maßstab 1:100 vor. Wenn ich bedenke, was allein dieser Mann nur für die Bauunterlagenbeschaffung aufwenden musste, frage ich, warum sind andere Modellbauer nicht auch so rührig.
Nach der offenen Wertung am Sonnabend, fragten mich 2 Modellbauer, warum ihre Modelle so schlechte Wertungen bekamen. Diese im ersten Moment niedrigen Ergebnisse konnte ich in einer ruhigen Minute direkt an den Modellen erklären. Aufgrund meiner klaren Hinweise und ihrer Bereitschaft zum Lernen, gingen wir nach dieser Unterredung als Freunde auseinander. Beide sagten mir, diese Art Hinweise hätten sie noch von keinem erhalten. Für mich ein Grund mehr, für die Zukunft noch mehr Kontakte zum Modellbauer zu halten.
Am Freitag wurden meine Modelle in der Klasse -C2- gewertet. Mit meinem neuen Schiff "Conti Britania", hatte ich schon auf der vergangenen BM Traumnoten erhalten und musste von daher auch die internationale Konkurrenz nicht fürchten.
Kl. -C 2- "DORNBUSCH" 1:52 Georgi Sosunow (SU)
Der hier tätigen Bauprüfkommission kann ich nur bescheinigen, das sie sich recht viel Mühe mit meinen Modellen gemacht haben. Die letztendlich für mich herauskommenden Punkte sind für die "Conti Britania" 94,33, für die "TS 52 Sound" 91 und für meinen Schlepper "Garant" sogar noch 74,33 Baupunkte. Mein Maßstab von 1:100 und meine Bauweise haben sich auch hier wieder in diesem Klassefeld hervorragend behauptet. 2 Chinesen mit Supermodellen und zwar die "Xiang Jang Hong 10" von Lei Weicheng, ein Forschungsschiff im Maßstab 1:100 mit 97 Baupunkten und eine Neuvorstellung eines Saugbaggers "Hang Jun 4002" im Maßstab 1:85 mit 96 Baupunkten lagen vor mir. Mit diesen Ergebnissen und dem Abstand zu meinen Modellen konnte ich hoch zufrieden sein. Gigantisch große Modelle wie der Atomkreuzer "Kirov" 1:100 mit 260 cm Länge lagen doch in der Wertung unter meiner "Conti"
In diesen Klassen wurden 10x Gold-, 11x Silber, 6x Bronzemedaillen vergeben.
3 Modelle kamen hier nur unter 70 Baupunkten. Auch in dieser Klasse war wieder eine hohe Niveausteigerung zu erkennen. Die offene Wertung am Sonnabend brachte auf jeden Fall doch für den einen oder anderen, auch gerade in der -C2-Klasse das große Erwachen. Da die Bauprüfungen in den Klassen -C1- und -C2- aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen, recht bald erledigt waren, konnten wir uns schon am Sonnabend morgen ab 10.00 Uhr den nächsten Klassen -C3- und -C4- widmen. Leider wurde dieser Vorgang nicht rechtzeitig ausgehängt, sodass der eine oder andere Modellbauer erst später anwesend war. Die Bauunter- lagen waren zum Glück mit den Messbriefen bei der Registrierung abgegeben worden.
Waren die Klassen -C1- und -C2- durch ihre klare Modellaufteilung sehr gut zu bewerten, wurde in der -C3-Klasse doch sehr viel Fingerspitzengefühl und Fachwissen verlangt. Hier trafen in den unterschiedlichsten Maßstäben Dockanlagen, Schiffshelgen, Ladegeschirre, Rumpfquerschnitte, Schiffsglocken, Schiffsanker, die 2 Geschichten der russischen U- Bootsentwicklung, Schiffsgeschütze und fast fertige Modelle gegeneinander an. Für meinen Geschmack muss speziell hier über die Klasse nachgedacht werden. Gerade hier zeigten sich die verschiedenen Ansichten der Bauprüfer. Die Einzelergebnisse der Bauprüfer zeigen es sehr deutlich. Häufig wurde das "Drumherum" am eigentlichen Modell mitgewertet.
Kl. -C 3 - "NIPPON MARU" 1:180 v. Jing Peng (CHN) Stb.- und Bb.-Seite
Für mich war letztendlich entscheidend, wie präzise handwerkliche Arbeit mit dem gewaltigen, gut erkennbaren Umfang am Modell im Einklang zu bringen sind. Auch hier waren die vorgelegten Bauunterlagen wieder katastrophal.
Dirk Hamann aus Hamburg belegte hier mit seiner Lade- und Lukensektion im Maßstab 1:100 und 94,67 Punkten den 1. Platz. Die chinesischen Modellbauer brachten diese Mal nicht die richtigen Modelle mit. Das wird mit Sicherheit nicht wieder passieren. Besonders herausragend waren für mich die "New Nippon Maru" im Maßstab 1:170 und die Darstellungen der russischen U-Boote von 1902-1945 und die Entwicklung der russischen Atom-U-Bootsflotte. Für mich selbst war die enttäuschende Bewertung für die "Nippon Maru" sehr bedenklich. Ich glaube an diesem Modell wurde eine reine Fehlerzusammenzählung veranstaltet. Dieses im Maßstab 1:180 gebaute Modell hatte zwar in der Spantendarstellung des Rumpfes einige Unebenheiten, aber der gewaltige übrige Aufwand wurde hier m. E. völlig übersehen. Die chinesischen Modellbauer machten mir gegenüber jedenfalls entsprechende Bemerkungen. In der -C3-Klasse wurden jetzt die Medaillen wie folgt vergeben: 7x Gold-, 9x Silber- und 10x Bronzemedaillen. 3 von 29 Modellen kamen nicht in den Medaillenrang. Auch in diesen Klassen waren die Maßstäbe von 1:10-1:245 vertreten.
Die Klasse -C4-, also Modelle im Maßstabe 1:250 und kleiner, war auf dieser WM der zum einen mit 48 Schiffen die größte und von Qualifikationen auch wohl die Beste der Klassen. Was hier speziell wieder einmal von den Chinesen gezeigt wurde, war schon fast atemberaubend. Die Maßstäbe auch hier sehr unterschiedlich - von 1:250-1:1250. Die Kurbrandenburgische Fregatte "Prinz Wilhelm zu Pferde" belegte mit 96,67 Punkten den ersten Platz, gefolgt von 7 weiteren chinesischen Exponenten.
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Normalerweise gehörte ein Teil der Modelle schon in die -C3-Klasse und zwar aus folgendem Grunde: Ein Teil der Modelle war als Modell nicht fertig gebaut, sondern als Schnittmodell oder ohne Unterwasserschiff gefertigt. Meiner Meinung nach, auch wenn diese hervorragenden Modelle kleiner als ein Maßstab 1:250 gebaut sind, gehören sie nicht in die -C4-Gruppe. Wenn doch, mit erheblichen Abstrichen im Bereich "Umfang der Arbeit". Hier waren unsere fernöstlichen Freunde absolut dominierend. Diese Modelle waren allerdings für den Modellschiedsrichter auch eine sehr anstrengende Arbeit. Waren doch hier die Lupe und sehr gute Brillen höchst angebracht. Die Bauprüfer dieser Klasse waren auch sichtbar gestresst. Bei der offenen Wertung in dieser Klasse gab es auch wieder nicht einmal die 100 Punkte.
Eines der schönsten Modelle dieser Klasse war der chinesische Versorger "Bin Hai 282" im Maßstab 1:400. Dieses, ein Schnittmode11 , zeigte die gesamte Inneneinrichtung, wie Maschinen-, Unterkunfts- Lagerräume , Brücke- und Kartenraum mit allen erdenklichen Ausstattungen. Selbst die feinsten Rohrleitungen waren hier verlegt. Obwohl ich ja auch einiges auf dem Modellbausektor leiste, kann ich vor diesen gezeigten Arbeiten voller Ehrfurcht nur noch den Hut ziehen.
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Vier der vorgestellten Modelle gingen ohne Plazierung aus. Die restlichen 44 Teilnehmer bekamen wir folgt die Medaillen zugesprochen: 12x Gold-, 10x Silber- und 22x Bronzemedaillen. I Auf einer offenen Sitzung wurde auch u. a. das Thema "Modellbauplanbeschaffung" diskutiert. Hier kam speziell von der russischen und rumänischen Delegation der Vorschlag, doch unsere Pläne und Unterlagen untereinander auszutauschen. Dieser Vorschlag war nicht nur in meinen Augen leicht durchschaubar. Meine Pläne bekomme ich zum Beispiel nur mit der strengen Auflage und Unterschrift, sie nicht weiterzugeben. Persönlich hätte ich auch sehr gerne Bauunterlagen moderner russischer Schiffe, die dürfen jedoch gar nicht erst ins Ausland mitgenommen werden. Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Hilfestellungen, dann aber bitte auf Gegenseitigkeit! Ein ganz wunder Punkt war auch die Dauer der WM. Hier muss endlich etwas geschehen, es kann nicht angehen, dass wie jetzt in Varna, allein 10 Tage vor Ort die Ausstellung stattfindet, dazu 6 Tage An- und Abfahrt gerechnet werden muss. Das kann sich auf Dauer kein Teilnehmer mit einem Jahresurlaub von 25 Tagen erlauben. Schon gar nicht, wenn er - wie sehr häufig auch in den -C- und -F-Klassen startet. Unser Vorschlag war dann auch, die -F-Klasse und -C-KLasse um ein Jahr auseinander zu nehmen. Gleichzeitig sollten diese WM auch um die Hälfte der Zeit gekürzt werden. Dabei muss natürlich die Anzahl der Schiedsrichter in den Klassen erhöht werden. Klasse -Cl-, -C2-, -C3-und -C4- zum Beispiel 4 Bauprüfergruppen. Klasse -F2-, -F6- und -F7- je eine Schiedsrichtergruppe. Die Kosten für den Veranstalter wären nicht sehr viel höher. Durch diese kurze WM wären die Familien auch eher bereit, diese Veranstaltungen zu unterstützen. Teilnehmer könnten jetzt, wenn der Wettbewerb vorbei ist, leichter entscheiden, ob sie noch einige Tage hier Urlaub mit der Familie verbringen wollen. Abschluss auch dieser WM, war das Festbankett am Mittwoch. Gegen 19.00 Uhr war Einlass und wer die festlich geschmückten Tische und den Saal sah, wusste, dieser Abend wird gut. Das Essen und die Getränke waren vom Feinsten. Dazu wurde ein Variete-Programm und künstlerische Gesangs- und Tanzeinlagen geboten, wie man es ja eigentlich nur in den Ostblockländern geboten bekommt. Spätestens hier waren die oftmals kleinen Ärgernissen vergeben. Ganz besonders an diesem Abend wurde uns die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Bulgaren gezeigt. Von dieser Stelle möchte ich noch/ einmal ein recht herzliches "Dankeschön" an den Veranstalter aussprechen, auch in der Hoffnung, das 1993 die nächste WM in Jablonec (CS), zumindest der festliche Teil der WM, so gut gelingt. Die Rückfahrt, die wir am Donnerstag antraten, lief verhältnismäßig schnell ab. Allerdings fuhren wir statt über Maribor einen anderen Weg. Von Zagreb, Ljubliana über den Loiblpass nach Klagenfurt, Villach, Salzburg und München, Richtung Hamburg. Nach 28 Stunden Autofahrt und ca. 2 600 km landeten wir gegen Mittag in Hamburg und beendeten das Abenteuer "Bulgarien". |
H-Jürgen Mottschall |