Hans-Jürgen Mottschall

Modellbau

C - Weltwettbewerb St. Gallen (Schweiz) vom 10-14_09_1997

Da wir zu dieser C-WM rechtzeitig vom Mannschaftsleiter Jürgen L. - wie sich noch während des Wettbewerbs zeigen sollte- ein recht umsichtiger und guter Leiter, unsere Informationen bekamen,  konnten wir uns schon einmal mit ca. 305 Modellen befassen die hier gemeldet waren. Das hier 17 Nationen antreten sollten war auch ein Novum, hat aber glaube ich, auch etwas mit dem Austragungsort zu tun. Von Hamburg bis nach St. Gallen in der Schweiz waren es immerhin 840 Km. Da ich nachts um 01,00 h aufwachte, sagte ich mir, jetzt kannst du ja gleich aufstehen und so bin ich dann um 01,45 h abgefahren und traf dann auf dem Messegelände um 09,15 h ein.

Die Begrüßung auf dem Gelände fiel sehr herzlich aus, hatten wir uns doch erst vor 14 Tagen zuletzt in Bakov gesehen. Zum Glück ersparte mir unser nauticuss - Präsident seine Glückwünsche zu meiner Leistung in Bakov. Musste ich mir doch von ihm auf der BM in H.-Misburg 1996 schon den Spruch anhören; Glückwunsch, gegönnt habe ich dir das jedoch nicht! Ich hoffe, das, war wenigstens ehrlich gemeint!

Die Registrierung lief hier an drei Stellen gleichzeitig ab und von daher konnten wir recht schnell die großzügig vorhandenen Stellflächen in den Hallen nutzen. Für die Zuschauer waren entsprechende Schilder zu den Modellen aufgestellt, eine Einrichtung, die Schule machen sollte. Aber auch hier war wieder einmal zu sehen, dass doch eine erhebliche Anzahl von Modellen neu bzw. nachgemeldet wurden, ich glaube, das wäre ein Punkt, der dringend behandelt werden müsste. Jeder Veranstalter kommt mit solchen langwierigen Prozeduren unter Zeitdruck!

Während des Wettbewerbs fragte ich unseren Vizepräsidenten Helmut L. nach den Qualifikationsvoraus-setzungen zur Teilnahme dieser C-WM. Die Antwort war; C-Wettbewerb Stuttgart 94, das wäre im Präsidium so beschlossen worden. Leider muß ich jedoch feststellen, dieses ist so nie veröffentlicht worden. Veröffentlicht ist in den nauticus - Mitteilungen 3/96, Seite 6 unter Punkt 3, daß die DM-H.-Misburg zählt. Um das Maß jedoch voll zu machen, wurde rechtzeitig im Frühjahr ein Teilnehmer der C-WM, der weder in Stuttgart noch in Hannover anwesend war, vorzeitig aufgrund seiner eingereichten Fotos nominiert. Ein Vereins-mitglied  aus Hamburg wartete vergeblich auf eine Einladung zur C-WM, obwohl er in H.-Misburg viel Geld und Urlaub investiert hatte. Selbstverständlich räume ich auch dem H. L. seine Antwort ein, dass der interessierte Teilnehmer sich auch einfach rechtzeitig um eine evtl. Teilnahme kümmern sollte. Diese Ansicht vertrete ich im Grunde auch, bin jedoch auch der Meinung, dass zuerst die qualifizierten Teilnehmer anzusprechen sind. Als Tip für die Zukunft: Auf den jeweiligen DM schon einen Zettel für die WM-Interessierten anzufertigen mit rechtzeitigem Meldedatum. So hätten es beide Seiten für die Zukunft leichter.

Zur Eröffnungsfeier formierten sich die einzelnen Nationen auf dem Messegelände,  marschierten bis zum Marktplatz St. Gallen, drehten dort um und kamen zum Eröffnungspunkt auf dem Messegelände zurück. Dass hier um ein Haar die nauticus-Fahne statt der NAVIGA-Fahne gehißt worden wäre, konnte zum Glück noch rechtzeitig verhindert werden. Nach der doch recht langen Eröffnungsfeier stöhnten doch einige Teilnehmer und freuten sich auf ein entsprechendes Getränk. Sofort nach der Feier ging es mit den Wertungen, sprich Ersteinschätzungen der Modelle los. In meiner Kl. - C 2 - waren immerhin 64 Modelle angetreten, eine Anzahl die wir eigentlich nur von ganz früher her kannten. Am Mittwoch hatte ich das Glück noch am Abend meine Modelle den Bauprüfern vorzuführen. Da das Hallenlicht nicht überall gleichmäßig war, schafften sich die Herren einen entsprechend abgegrenzten Raum, ca. 7 mtr. laufende Tischfläche und ließen die Modelle von den Erbauern zur Wertung nacheinander vorstellen. In meinen Augen eine gelungene Lösung. Hatte man doch hier endlich einmal die Möglichkeit, Baupläne und Bildmaterial nötigenfalls aus zu breiten. 



Kl. - C 2 - "HAMMONIA" 1:100 v. Martin von G. (NL)

Meine beiden Modelle die „MAERSK MASTER“ ein Bohrinselversorger und das Containerschiff „CONTI BRITANIA“, wurden jetzt hintereinander begutachtet, einige Fragen gestellt und nach verschiedenen gut gemeinten Frotzeleien hatte ich das Gefühl mich nicht mehr um meine Baupunkte sorgen zu müssen. Wie recht ich haben sollte, sieht man ja an den Ergebnissen von 98,67 und 95,67 Baupkt. Meine größten Mitstreiter waren R. T. mit der „NORDSEE“ ein Laderaumsaugbagger 1:100 100 Baupkt. und die chinesischen Modelle „HAQNGJUN 4002“ Saugbagger in 1:85 und das Rettungsschiff „HU JIU LAO 3 in 1:116. Speziell diese chin. Modelle waren uns ja seit einigen Jahren bekannt und somit auch nicht mehr zu fürchten. Selbstverständlich war hier jedoch die Frage; sehen auch die Bauprüfer das was wir ja seit Jahren schon sehen? Eines hier schon einmal vorweg gesagt, 1. waren die Bauprüfer in allen Kl. nicht zu beneiden und zum anderen kann ich wirklich nur meinen Hut vor den insgesamt guten bis sehr guten Wertungen ziehen. Auch auf diesem Wettbewerb wurden doch die erheblichen Mängel wie: nicht von der Größe her passende Türen und Poller, Feuerlöschmonitore, Ladeblöcke und viele andere Kleinigkeiten auf den Modellen entdeckt. Die Baupkt. waren aber immer noch 97 und 95,67 Baupkt. Zwar für die chin. Teilnehmer nicht richtig verständlich aber aus unserer Sicht  gerecht. Das diese Modelle auf sog. Universitäten gebaut werden ist ja inzwischen ein offenes Geheimnis. Wenn man jetzt noch das Alter der Erbauer nimmt von gerade einmal 23 und 24 Jahren, kommt selbst sehr schnell zu den nötigen Erkenntnissen. Selbstverständlich werden nie alle Teilnehmer ausnahmslos zufrieden sein aber das liegt in der Natur der Dinge. Ganz sicher ist auch, daß der eine bunte Schiffe  und der andere graue Schiffe mag. Doch bitte, wo sollte man jetzt die Meßlatte anlegen.  In dieser Kl. waren doch etliche neue Modelle zu bewundern, wie ein russ. Feuerlöschboot „ Dibrar“ im 1:75 von A. R. (UZB). Ein sehr beein- druckendes Modell das aber leider zu überladen wirkte. Hier hätte der Erbauer doch lieber mehr die Kunst des Weglassens anwenden sollen. Deckbeleuchtung waren doppelt so groß, genau so wie die Beschriftungen. Immerhin kamen hier noch stolze 93,33 Pkt. heraus. Die „Hammonia“ 1:100 ein sog. Omni-Schiff (Stückgutschiff) erbaut von M. van G. (NL). Dieses fantastische Modell wurde über einen Zeitraum von 6 Jahren gebaut. Hatte der Modellbauer doch die Detail hervorragend gebaut, mangelte es letztendlich beim Finisch an der Lackierung. Die „Duke of York“ engl. Schlachtschiffnachbau 1:200 von Y. N. (UKR), kam Dank seiner Sauberkeit im Detail noch auf 91,67 Baupkt. Ein Modell, das durchaus auch noch höher eingeschätzt werden könnte. Eine kleine Enttäuschung war das niedrige Abschneiden unseres F. T.. Sein Modell, die K.G.S. „Komet“ 90,67 Baupkt. 1:50 hatte doch schon in H.-Misburg mit mir punktgleich gelegen. Hier bekam dieses Modell meines Erachtens nach mindestens 3-4 Punkte zu wenig. Wer sich dieses Modell genauer ansieht, kann eine fantastische und saubere Modellausführung erkennen. Vor allen Dingen ist dieses Modell einer Dampfyacht nicht allzu häufig anzutreffen. Um all diese unglaublichen Prunkstücke zu beschreiben, müsste ich ein Buch schreiben. Vielleicht passiert das ja einmal von anderer Seite.





Kl. - C 2 - "DIBRAR" 1:75 v. Andrè R. (UZB)






"VITTORIO VENETO" 1:100 v. Leonardo P. (I)


In der Kl. - C1 - ( 52 Modelle) belegte W. Q. aus Dresden mit der königlichen Yacht „Royal Caroline“ 1:48 den ersten Platz mit 94,67 Baupkt. Waren in der Kl.  - C2- die Werter allgemein recht hoch in die Punkte gegangen, drückten sie hier in dieser Kl. doch erheblich nach unten. Unter dem Strich jedoch, nach meinem Gefühl, in der richtigen Reihenfolge. Die ersten 3 Plätze hatten einen jeweiligen Abstand von einem Punkt. G. P. mit seiner „La Salamandre“ 1:48 kam auf 92,67 Baupkt. und S. G. errang immerhin noch mit dem russ. Linienschiffnachbau der „Goto Predestinatia“ 90,67 Baupkt. Hier in dieser Kl. war auch wieder zu erkennen, dass die Modelle mit großem Aufwand und entsprechender Ausführung von der Jury erkannt wurden. Auch hier war wieder eine Unmenge der verschiedenen Maßstäbe und Schiffstypen vertreten, die jedes für sich oft kleine Meisterwerke waren. Aber auf einer WM sind nun einmal eine große Anzahl gegensätzlicher Modelle vorhanden.





Kl. - C 1 - "TRINIDAT" 1:100 v. K. V. (UDR)






Kl. - C 3 - "LE REQUIN" 1:36 v. Pierre P. (B)


Am Donnerstag um 20,00 h trafen sich die Mannschaftsleiter und interessierte Modellbauer zur Wahl des neuen Sektionsleiters. J-Claude B. der bisherige Leiter stellte sich wieder zur Wahl genau so R. F. aus der Schweiz, T. M. aus Bulgarien und für uns eigentlich unverständlich, unser nauticus -Präsident D. M. Leiter der Wahl war der Generalsekretär der NAVIGA Herr T.. Hier muß ich leider sagen, hat unser Mannschaftsleiter J. L. ohne uns, die Mannschaft vorher zu informieren, seine Stimme für D. M. abgegeben. Offensichtlich kannte J. L. zu dem Zeitpunkt noch nicht den Sinn und Zweck dieser Wahlen. Jeder der sich mit diesen Wahlen auskennt weiß, das nur die jeweils vor Ort befindliche Mannschaft ( BASIS des Modellbaus ) bestimmen sollte, wer für die nächste Zeit diese Sektion leiten soll. Hier legte wie selbstverständlich der nauticus-Präsident fest, dass die Stimme der Mannschaft laut Präsidiumbeschluß für ihn abzugeben ist! Die Wahl  verlief so; 17 abgegebene Stimmen. Davon 8 x B., 6 x F., 2 x M.  und 1 x  M.. Jetzt wurde vom Generalsekretär entgegen geltender Regeln J-C. B. wieder in seinem Amt bestätigt obwohl er nicht die absolute Mehrheit erreichte und die Sitzung beendet. Für mich ein unglaublicher Vorgang, immerhin saß in dieser Sitzung der Präsident der NAVIGA und etliche andere Funktionäre die geltende Regeln der Wahlen doch beherrschen sollten. Es folgte jetzt noch eine größere Debatte mit dem Ende, sich um die genaueren Informationen zu den Wahlen zu erkundigen! Der Anruf beim ehemaligen Generalsekretär (H. K.) der NAVIGA, brachte Licht in die Angelegenheit und die  Wahl wurde für nicht zulässig erklärt. Der nächste Wahlgang erfolgte dann 2 Tage später. Hatten wir gehofft, dass unser nauticus-Präsident aus der ersten Wahl gelernt hatte, sahen wir uns getäuscht. Hier bestand er wieder darauf von der deutschen Mannschaft die Stimme zu bekommen. Die darauf einberufene Mannschaftssitzung ergab dann, daß die deutsche Stimme  (einstimmig beschlossen ) für R. F. abzugeben ist. Dazu sei gesagt; D. M. wurde rechtzeitig über die Zusammenkunft der Mannschaft informiert, ging jedoch lieber zum Essen. Auch von daher sagten wir uns, das ganze ist ja offensichtlich nicht so wichtig bzw. zeigte uns H. M., wie unmündig wir doch sein sollten! Jetzt setzte sich der Mannschaftsleiter entsprechend durch und verweigerte D. M. den sog. Gehorsam! Die Neuwahlvorschläge waren jetzt B., F. und M.. Das Ergebnis der Wahl war jetzt; 8 x B. und 9 x F. der damit auch die Wahl annahm. Leider sorgten dann, durch sprachliche Schwierigkeiten hervorgerufen, bei der Vorstellung seines Konzeptes, diese für eine recht hitzige Debatte. War doch der Wunsch von R. F. das Regelwerk auch evtl. in russisch zu erstellen, falsch verstanden worden. Es bleibt dabei, die amtlichen NAVIGA-Sprachen sind deutsch, englisch und französisch. Hier hat R. F. ein Amt übernommen, dass mit Sicherheit nicht leicht ist. Ich wünsche ihm jedoch eine glückliche Hand.



Kl. - C 3 -

Die Kl. - C3 - ( 56 Modelle ) ist und bleibt in meinen Augen die extremste Kl. Treffen hier doch fast fertige Modelle, wo lediglich nur einige Planken oder Bleche fehlen mit Schiffsteilen wie Luken-, Winden- oder sonstige Schiffsteile zusammen. Der Belgier E. H. belegte hier mit seiner „Aurore“ einem Segelschiff von 1784 1:36 und 100 Baupkt. den ersten Platz. Das faszinierende an diesem Modell war eigentlich die Kunst, Hölzer so vollendet zusammenzufügen. Jeder Spant wurde einzeln und damit  auch gut erkennbar, aus verschiedenfarbigen Hölzer, gebaut. Obendrein erklärte uns der Modellbauer, dass er erst im Alter von 62 Jahren zum Schiffsmodell gefunden hatte. Bei der Gelegenheit zeigte er uns auch etliche seiner recht einfachen Werkzeuge zum Modellbau. Das Fischereischiff „ Beidou“ 1:60 des Chinesen Wu kam mit 98,67 Baupkt. auf den 2. Platz. Das Modell ist uns ja schon seit einigen Jahren bekannt, für uns auch bisher  immer der Maßstab in dieser Klasse. Wie man aber sieht und diese Meinung vertrete ich seit Jahren, mit der Zeit werden auch diese Supermodelle von der Zeit überholt. Eine Tatsache, die allerdings auch der eine oder andere Bauprüfer lernen muss. Dieses Fischereischiff ist bis auf einige wenige Außenhautplatten fertig. Dort wo die Platten fehlen, kann man in die voll eingerichteten Räume, den Maschinenraum und in die vorderen Bugräume blicken. Ein besonderes Modell war die „Le Requin“ der Nachbau einer Chebec 1:36 vom Belgier P. P.. Da auch hier ein farbiger Anstrich fehlte, konnten wir auch an diesem Modell die fantastischen Holzarbeiten bewundern. Erst jetzt folgten die italienischen Modellbauer, die ja eigentlich gerade hier immer mit großen Erfolgen aufgetreten sind. Offensichtlich sind auch diese Modelle inzwischen von der Zeit  überrannt. G. P. mit seiner „Allert“ kam zwar hier noch auf respektable 90,33 Baupkt., war aber auch dafür in dem oberen Rang der einzige deutsche Vertreter. D. H. vom Hamburger Club erreichte mit seinen Brücken- und  Lukensektionen jedoch noch 88,67 und 88 Baupkt

Die Kl. - C 4 - kleiner als 1:250 gebaut ( 38 Modelle ), war eine reine Domäne der chin. Modellbauer. Die ersten 5 der Kl. kamen  aus China. Der 6. war der russ. Teilnehmer G. S. mit dem russ. Raketenkreuzer „Frunze“. Hier waren die Maßstäbe von 250 bis 1 300 tonangebend. Diese Modelle zu beschreiben fällt mit sehr schwer, ich kann eigentlich immer wieder nur sagen; jeder interessierte Modellbauer sollte unbedingt solch eine WM besuchen. Auf dieser WM kamen doch einige Fachleute und Fans sogar aus Bulgarien angereist. Die „Yamato“ ein jap. Schlachtschiff  1:1 250, von P. W. kam für mich etwas unverständlich nur auf  88,33 Baupkt. Hier hätte ich mir durchaus ca. 3-4 Baupkt. mehr vorstellen können. Vielleicht war hier das Baumaterial ( Papier ) für die Bauprüfer unbewußt im Hinterkopf. H-P. W. hat während des gesamten Wettbewerbs an einem Extrastand, mit der Unterstützung seiner Frau, ständig dem interessierten Besucher gezeigt wie seine Modelle entstehen. Bekanntlich zeichnet P. W. zuerst seine Modellteile, formt und kanntet sie, lackiert alle Details und fügt sie dann zusammen.











Kl. - C 4 - "FORRESTAL" 1:1250 v. Heinz-Peter W. auch bei Bauvorführungen (D)

Die Kl. - C 5 - Buddelschiffe ( 23 Modelle ), wurde auf dieser WM erstmals eingeführt. Wie schon in der vorherigen Kl. waren auch hier sehr kleine Maßstäbe vertreten bis hin zu 1:900. Hier belegte der Franzose M. D. mit der „France II“ 1:150 und 98 Baupkt. den ersten Platz. Die chinesische „New Nippon Maru“ 1:900 folgte mit deutlichem Anstand von 94 Baupkt. auf Platz 2. Auch hier waren wahre Wunderwerke zu bestaunen. Meine Meinung ist jedoch, da ich als Bauprüfer selten die Modelle durch die Verspiegelungen der Flaschen richtig überprüfen und schon gar nicht nachmessen kann, gehört sie nicht auf eine WM. Müssen doch die Kl. - C 1  zur jeweiligen Bauprüfung ihre Schutzhauben zur besseren Kontrolle und Erkennbarkeit der Details abnehmen.

Die Kl. - C 6 - Plastikmodelle ( 18 Modelle ) wurde hier als sog. Demonstrationsklasse das erste Mal vorgestellt und gewertet. Auch hier waren wirklich sehr exakte Meisterwerke zu bewundern. Die „Le Soleil Royal“ 1:100 ein Linienschiff 1669 von Gisela Y. belegte zu Recht mit 97 Baupkt. den ersten Platz. Aber auch hier sage ich, diese Kl. sollten nicht auf einer WM vertreten sein. Es sind keine klassischen Modellbauten, sind hier doch sämtliche Bauteile vorgegeben und bei einigermaßen Ausdauer und Geduld recht mühelos zu bauen. Ich sehe im Vergleich den üblichen Modellbauer, der sich um die Materialien, Zeichnungen und entsprechende Werkzeuge zur Erstellung der Details doch erhebliche Gedanken machen muss. Ich weise immer wieder darauf hin, nicht erst ein Modell zu bauen um dann nach seiner Fertigstellung zu fragen, wo ist meine Kl.. Welcher Veranstalter kann denn auf Dauer die vielen Experten zur Bauprüfung bezahlen ! Hier muss es heißen, es gibt nur die und die Kl., möchte ich an einem Wettbewerb teilnehmen kann ich nur in diesen Kl. bauen ! 

Die Kl. - C 7 - Papiermodelle  ( 13 Modelle ) eine Einführungsklasse, zeigte zwar auch recht hervorragende Modelle aber auch hier sollte das gleiche wie für die 2 vorherigen Kl. gelten, so schön diese Modelle auch anzusehen sind. In dieser Kl. belegte H. B. mit einem Küstenpanzerschiff 1:250  SMS „Beowulf“ mit 96 Baupkt. den 1. Platz. In dieser Klasse waren nur deutsche Teilnehmern am Start.

Was auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollte ist, aufgrund der großen Ausstellungsfläche konnte Rolf M. mit einigen seiner Modellbaufreunde, einige Pieranlagen des Genuesischen Hafens ausstellen. Das besondere daran ist, alles im Maßstab 1:100. Angefangen über die „Oceanic“, „Tirpitz“ und den halbfertigen Modellen der „Vaterland“, „Michel Angelo“ sowie dem Schwesterschiff „Raffaelo“. Speziell an den drei letztgenannten Modellen konnte man sämtliche Plattengänge, Maschinenkühlein- und Austritte, Schlingerleistenaufnahmen sowie an der „Raffaelo“ 24 000 Nietenkopfandeutungen erkennen. M. E., eine fantastische Modellbaudemonstration. R. M. wurde auch nicht müde, dem interessierten Besucher diese Wunderwerke zu erklären. Eine Anregung vielleicht für die Zukunft für Ausstellungen. Halbfertige Modelle sind immer wieder für den Zuschauer leichter  und damit interessanter nach zu voll ziehen. 

Sonderausstellung "OCEANIC" 1:100 v. Rolf M. (CH)



Am Sonnabend gab es einen gemütlichen Abend im Messerestaurant. Hier hat sich der Veranstalter große Mühe gegeben und der geringe Preis auch der Getränke, machte den Abend so richtig gemütlich. Hier hatten wir wieder die Möglichkeit, alte Bekanntschaften aufzufrischen bzw. neue zu knüpfen. Solch ein Abend gehört m. E. einfach zu einer Großveranstaltung. Um 01,00 h lagen wir dann endlich im Bett.

Ein Wermutstropfen der besonderen Art wurde uns ca. 1 Std. vor der eigentlichen Siegerehrung beschert. Hatte ich doch schon am ersten Tag etwas über fehlende Medaillen gehört und es als Hörfehler abgetan, kam nun der Mannschaftsleiter zu uns und erklärte; er habe unser Einverständnis vorausgesetzt und zugestimmt, dass die deutsche Mannschaft freiwillig auf ihre Medaillen verzichtet. Es fehlten ca. 25  Gold- und 10 Silbermedaillen. Diese Medaillen würden wir dann innerhalb von 14 Tagen nachgeschickt bekommen. Hier sagte jetzt die Mannschaft, es möge bitte ein Offizieller des Desasters kommen, es kann ja wohl kaum ein Mannschaftsleiter diese heikle Sache erklären. Jetzt kam endlich der Schweizer Verbandspräsident und versprach uns in die Hand und mit seinem Namen bürgend, wir würden die Medaillen in ca. 14 Tagen bekommen. Wir haben, um es zu keinem Eklat kommen zu lassen, zugestimmt. Für mich, der ja bekanntlich erfolgreich an fast allen WM teilgenommen hatte, ein Novum und ich spreche es für viele andere Teilnehmer klar aus, ich hätte am liebsten geheult. Persönlich glaube ich, jeder, der als Gewinner  eines Wettbewerbs in so einer Situation steckte kann dieses nachfühlen ! Unglaublich aber war, du kommst nach Hause und kannst nicht einmal deine Medaille vorzeigen ! Hoffentlich passiert mir diese Blamage nicht noch einmal. Die Siegerehrung verlief, Dank unserer Tiefpunktstimmung entsprechend. In einer kleinen Ecke der Messehallen lief jetzt im sog. feierlichen Rahmen die Ehrung ab. Die jeweils dekorierten Teilnehmer lieferten brav ihre Medaillen ab, um sie den nächsten Teilnehmern wieder umzuhängen. Dass jetzt die wenigsten Betroffenen noch Lust zur Abschlußfeier verspürten, kann sich, glaube ich, jeder vorstellen.

Nachdem die Modelle freigegeben waren, lud ich meine Kästen in den Wagen und war nach den nötigen Verabschiedungen um 18,40 h auf dem Nachhausetrip und traf um 01,45 h dort ein. Während der Fahrt war ich aufgrund des mißglückten Endes dieser WM verständlicher Weise nicht müde und warte jetzt auf die Medaillen. Zu diesem Bericht möchte ich sehr deutlich sagen; ich möchte mich herzlich bei den stillen Hintergrundmitarbeitern und den offiziellen Funktionären dieses C-Weltwettbewerbs für ihr Engagement und ihre gewiss nicht immer leichte Arbeit bedanken! Es hätte am Ende bloß nicht mit den Medaillen passieren dürfen, denn die runden ja bekanntlich erst einen Wettbewerb ab. Wer das nicht nachvollziehen kann, hat offensichtlich noch nie auf einem großen Wettbewerb in der vorderen Reihe gestanden.   Ich weiß, dass jetzt der eine oder andere Leser dieser Zeilen fürchterlich empfindlich reagieren wird, aber ich möchte darauf hinweisen, es sind in erster Linie meine persönlichen Eindrücke und Empfindungen !! 

Die Medaillen sind wirklich schon eingetroffen !