- C - Weltwettbewerb im Schiffsmodellbau in Liege (Belgien) 14.-21.08.1983 -Nach Jablonec (CSSR) vor zwei Jahren, fand die II. WM der Standklassen in Liege (Lüttich) im Palais de Congres statt. Ausrichter war der „Liege Marine Club“. Am Sonntag den 14.08. fanden sich nach und nach die ersten Teilnehmer im Palais ein, wo auch sofort reibungslos die Registrierung und Anmeldung der Teilnehmer und Modelle durch unseren Mannschaftsführer Friedrich Heßmer erfolgte. Insgesamt gingen 210 Modelle in den - C 1 - bis - C 4 - Klassen an den Start. Die deutsche Mannschaft stellte auch hier wieder einmal das stärkste Kontingent. Am Montag Vormittag fand die offizielle Eröffnung der II. C-WM mit dem Einzug der Nationen statt. Nach dem Aufziehen der NAVIGA-Fahne und der Vereidigung sämtlicher Bauprüfer, konnte endlich der eigentliche Wettbewerb beginnen. Nach Bekanntgabe der beiden Bauprüfkommissionen stellte sich heraus, dass kein westdeutscher Bauprüfer in den Bauprüfkommissionen eingebunden war. Etwas merkwürdig war es für uns auch zu hören, dass Edmund E. (nauticus - Präsident) vom belgischen Veranstalter abgelehnt wurde. Die Kommissionen setzten sich wie folgt zusammen:
Die jeweils Erstgenannten jeder Kommission hatten schon international gewertet, alle übrigen waren Neulinge. Speziell die Ergebnisse der - C 3 - spiegelten die verschiedenen Auffassungen der Prüfer über Modellbau recht deutlich wieder. Unterschiede von bis zu 10 Pkt. waren hier am Dienstag Abend bei der offenen Bauwertung normal. Wir, die Teilnehmer, bezeichneten die Wertungen als einzigen Skandal ! Besonders krass fielen die Wertungen des italienischen Bauprüfers aus, wobei er allerdings nie vergaß, die eigenen Landsleute in den Himmel zu werten. Herr G. aus Belgien fiel 1979 in Duisburg als Startstellenleiter schon sehr unangenehm auf, hier, auf dieser Meisterschaft, zeichnete er sich jedoch als absoluter Laie des Modellbaus richtiggehend aus. Das die Klasse - C 3 - sehr schwer zu werten ist, haben die Fachleute längst begriffen. Gerade hier treffen immer wieder die verschiedenen Maßstäbe von 1:10 bis 1:1000 zusammen. Wobei auch noch die historischen- neuzeitlichen Schiffe sowie Fragmente von Dockanlagen und Kanonen sowie szenarischen Zusammenstellungen aufeinander treffen. Gerade hier haben sich etliche Neumodelle gezeigt |
Helmut Thomas bekam mit seiner Dockanlage 92,33 Pkt., Walter P. für seine beiden Modelle 90,67 und 86 Pkt.. Siegfried V. mit seiner „SAN FELIPE“ schaffte gerade noch 72,33 Pkt. Dirk H. bekam für die Lukensektion 77,67 Pkt. und ich selbst für meinen Schwergutmast noch gerade 78,33 Baupkt.
In der - C 4 - startete nach einigen Jahren der Abstinenz, wieder M. W. mit seiner japanischen Flotte im Maßstab 1.1 200. Wie in den Jahren zuvor, traf er wieder auf den polnischen Modellbauer Jacek D. M. W. belegte in dieser Klasse die ersten 3 Plätze. Die Punkte wurden folgendermaßen vergeben: Schlachtschiff „YAMATO“ 95, für den schweren Kreuzer „NACHI“ 93,33 und für den Flugzeugträger „JUNYO“ 93 Pkt. Herr Alfred A. bekam für seine 3 historischen Modelle 1:1 250 72,67, 72 und 71 Baupunkte.
Von den Chinesen wurden alle Modelle unter die Lupe genommen | Ein Forschungsschiff der Chinesen |
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Beim Betrachter der Modelle sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass diese Modelle kleiner als im Maßstab 1:1 000 gebaut sind. Gerade dieser Wettbewerb wurde mit etlichen Schiffchen dieses Maßstabes beschickt. Obwohl diese Modelle oft mit bloßem Auge nur schwer im Detail zu erkennen sind, habe ich hier etliche Stunden beim Betrachten dieser Modelle zugebracht. Diese Bauprüfkommission ließ allerdings auch für die - C 2 - Gutes erhoffen. Hier waren die abgegebenen Wertungen von sehr gut bis gut. Allerdings muss auch hier gefragt werden, ob die Höchstwertung von 100 Pkt. nicht endlich vertretbar gewesen wäre. Ich denke , eine WM wäre der geeignete Wettbewerb. Insgesamt starteten 28 Modelle dieser Güte in dieser Klasse. Die - C 2 -, in der ich mit der „STAHLECK“ und S.A. VAN DER STEL“ startete, war mit 73 Teilnehmern die stärkste Klasse. Hier war auch von der Qualität das stärkste und höchste Angebot. Angefangen mit dem englischen Schlachtschiff „VANGARD“ 1:96 vom Schotten Alex Mac F. in 7 Jahren erbaut. Das Schiff, mit einer Gesamtlänge von 2,60 mtr, erdrückte schon fast durch seine Gewaltigkeit. Das Geleitschiff „RD 42“ 1:25 vom Italiener Pierluigi B. hatte ich im ersten Moment fast übersehen, da es auch ziemlich abseits stand. Beim näheren Hinsehen erkannte ich die wunderbare Modellarbeit, wie die gesamten Nieten auf den Plattengängen der Außenhaut und der Feinarbeit an den Kanonen. Die Lackierung an diesem Modell war noch einmal ein Höhepunkt dieser komplexen Leistung. Unverständlich bleibt auch hier für alle Fachleute das zu gute Abschneiden der chinesischen Modelle. Diese Modelle haben zwar ein sehr gutes Finisch, geht man jedoch ins Detail, stellt man fest, daß sehr viele Einzelteile, wie Winden, Ankergeschirr, Rettungsboote und Rettungseinrichtungen unter Niveau liegen. Ganz krass traten diese Negativposten an dem Modell „XIANGHONG 10“ Maßstab 1:75 des Chinesen Tianzhien Li hervor. Die Verbeugung der Bauprüfer vor den ach so weit angereisten chinesischen Modellbauer wird ja allmählich schon peinlich. Vielleicht wird uns im umgekehrtem Fall -sollten wir einmal nach China fahren- auch die zurückgelegte Strecke nach Punkten zugerechnet, persönlich glaube ich das nicht ! In dieser - C 2 - treten auch jedes mal kleinere Modelle, d. h. unter einem Meter an. Besonders fiel hier das aus der DDR kommende Spezial-Schwergutschiff „BROCKEN“ im Maßstab 1:100 von Manfred Z. auf. Der Zerstörer „LENIN“ im gleichen Maßstab von Arnold P. aus der DDR gebaut, war schon in Bulgarien in der - F 2a - mein stärkster Konkurrent der „STAHLECK“. Auf der „LENIN“ stachen besonders die Grätings im Bereich der Brücke und die Detaillierung der Kanonen hervor. Speziell in dieser Klasse haben es immer wieder die kleineren Modelle sehr schwer, einen der vorderen Plätze zu erreichen. Hin und wieder jedoch gelingt durch exakte Bauausführung oder die Besonderheit des Modells solch ein Ergebnis. Meine „STAHLECK“ und der Schlepper „GARANT“, beide mit 90,67 Pkt., sind die besten Beispiele. Wenn man jedoch die Relation der Punkte zur „S.A. VAN DER STEL“, die nur 91 Pkt . bekam sieht, stellt man fest, irgend etwas kann nicht stimmen. Die übrigen Ergebnisse sind aus der Liste zu entnehmen. Das eine Bauwertung nicht immer für alle Beteiligten die gewünschten und erträumten Ergebnisse bringen kann, liegt auf der Hand, wie sich jedoch H-J. B. aus Lübeck nach Bekanntgabe seiner berechtigten 87 Baupunkte für sein Modell „HERMES SCAN“ aufführte, spottete jeder Beschreibung. Hier konnten der anwesende nauticus-Präsident und andere Nationen sehen, warum wir, der SMC-Hamburg, uns von diesem Modellbauer nach ähnlichen Vorkommnissen 1978 trennten. Das Schlimme war nur, er hat nicht nur sich, sondern vor allen Dingen dem nauticus sehr geschadet. Persönlich hoffe ich, für die Zukunft von solchen Teilnehmern verschont zu werden, national wie international! An dieser Stelle möchte ich jedoch das fabelhafte Verhalten und die sehr gute Kameradschaft der übrigen Mannschaften hervorheben. Wie immer herrscht ja bekanntlich sehr viel Hektik auf solchen Wettbewerben. Die belgischen Modellbaufreunde des Liege Marine Clubs zeigten uns, den Teilnehmern gegenüber, eine sagenhafte Hilfsbereitschaft ! Auch dafür mein herzliches Dankeschön.
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Ein belgischer Schlepper einmal ohne Farbanstrich? | die XIANGHONG 10 (1:75) aus China |
| Fantastische Chinesische Modelle! |
Kl. - C 1 - 1:30 zwei chi. Modelle
Die - C 1 - mit 55 Modellen, war die zweitstärkste Klasse. Sehr viele Neubauten zu Jablonec waren hier nicht zu verzeichnen. Wie schon gehabt legte Wolfgang Q. aus der DDR die Meßlatte mit seiner „LE AVENIR“ im Maßstab 1:100 sehr hoch , hier immerhin mit 96,67 Pkt. Leider wurden dadurch nachfolgende Modelle, bis auf ein chinesisches Flußboot, sehr tief gewertet.. Unseren chinesischen Modellbaufreunden konnte man ihre Zufriedenheit über solch großartigen Geschenke - 3 x Gold - anmerken. Vielleicht schreibt ein selbst Betroffener dieser Klasse etwas über diese Vorkommnisse. Mir gegenüber wurde doch ein großer Unmut aus dieser Klasse klargemacht. Das Festbankett am Sonnabend bildete den Abschluss der II. - C-WM -. Ein Essen mit 7 Gängen und jede Menge italienischen Wein - gestiftet von der italienischen Mannschaft - sorgte hier für die richtige Stimmung. Ich selbst beendete für mich um 03.00 h das Bankett, da ich am nächsten Morgen um 08.00 h meine Modelle verladen wollte. Gegen 09.30 h, nachdem ich mich von allen meinen Freunden verabschiedet hatte, fuhr ich dann in Richtung Hamburg, wo ich dann auch endlich gegen 14.00 h eintraf. Die nächste - C -WM - soll 1985 in Rastatt stattfinden, oder wie auch gesagt wird, in Baden-Baden. Persönlich würde ich mich freuen, auch dort wieder teilnehmen zu können.
H.-Jürgen Mottschall