WM-Motoren NS 21-30_07_1995 in Ilawa (Polen)
Als sich Polen um die WM 95 bewarb, hatte man damals großzügige Vorabinformatioen zugesagt. Leider wurden diese für den interessierten Teilnehmer nur sehr knapp eingehalten. Wir, die Hamburger Teilnehmer, haben erst eine gute Woche vor Beginn der WM unsere Anmeldebestätigung erhalten. Leider haben wir auch als einzige Teilnehmer des Dachverbandes "nauticus" keine Teilnehmerliste als Vorabinformation erhalten und fuhren ohne Information 850 Km nach ILAWA. Selbstverständlich hatten wir Bedenken überhaupt noch loszufahren, schließlich sagten wir uns jedoch, es kann auch unter Umständen ein Abenteuer werden und es wurde eins. Wir, die als Schiedsrichter eingeladenen Jürgen H. und ich, fuhren schon am Freitag los. Der Übergang Frankfurt/Oder wurde innerhalb einer halben Stunde bewältigt und nach rund 11 Stunden Fahrzeit waren wir dann endlich vor Ort. Die Organisation vor Ort war wie auf allen größeren Wettbewerben, doch anfangs mit etwas Sand im Getriebe behaftet, lief sich dann jedoch im Laufe des Wettbewerbs rund. Wir wurden ca. 1,5 Km weiter in einem Hotel untergebracht, das unseren Ansprüchen genügte. Nicht ganz so gut war, dass ich mein Modellschiff immer hin und her transportieren musste, da kein entsprechender Raum zur Aufbewahrung vorhanden war. Selbstverständlich ließen wir auch unseren PKW auf dem bewachten Parkplatz des Wettbewerbgeländes stehen. Das, wir damit recht hatten, zeigte sich dann auch sehr krass. Michael Dahm aus Deutschland hatte weniger Glück. Ihm wurde der PKW direkt neben dem Campingwagen gestohlen. Dieser Diebstahl wurde mit Sicherheit profihaft vorbereitet. Zur Vorbereitung wurde auf der Rückseite des Geländes der Zaun durchschnitten und bevor einer beim Anspringen des Motors überhaupt reagieren konnte, war der Wagen schon verschwunden. Hier zeigte sich allerdings ein großer Zusammenhalt der internationalen Gemeinschaft. Unser Mannschaftsführer Dieter Z. legte sofort scharfen Protest gegen die nicht ganz perfekten zugesagten Sicherheitsvorkehrungen ein, und drohte sogar mit dem Abzug der deutschen Nation. Mit Dieter Z. als Mannschaftsleiter der deutschen Teilnehmer, ist dem " nauticus " mal wieder ein guter Griff gelungen. Hier schlossen sich sofort alle übrigen dort auf dem Campingplatz vertretenen Nationen an und siehe da, der herbeigerufene Bürgermeister und Polizeichef gelobten Besserung, die auch eingehalten wurde. Michael D. bekam auch die sofortige Zusage der entsprechenden Ausreisepapiere und ein Schleppfahrzeug für seinen Campingwagen bis zur Grenze. Die Eröffnungsfeier, und die war wie in allen Ostblockstaaten üblich, eine kleine Schau. Einmarsch der Nationen begleitet von einem Spielmannzug und fantastischen Darbietungen einer Tanzgruppe rundeten den Rahmen ab. Selbstverständlich fehlten auch nicht die Honoratioren der Gemeinde sowie des Militärs. Zum großen Glück hielt sich auch des Wetter mit nicht allzu großer Hitze im Rahmen. Leider muss ich auch hier wieder einmal feststellen, es fehlte wieder einmal der "NAVIGA"-Präsident. Für mich undenkbar denn ich habe auch auf Olympiaden des Sports noch nie das Fehlen des Präsidenten feststellen können. Eine Weltmeisterschaft ist das Ereignis des Verbandes ! Pünktlich für mich als Leiter der Wertungskommission ( die übrigen Wertungsrichter waren: Jury N. UKR, Roger F. CH, Roger T. GB, Frank D. GB ) - F 6 / F 7 -, konnten wir am Sonnabend Nachmittag mit der Sichtprüfung der - F 7 - Kl. beginnen. In einer Schule, ca. 400 mtr. entfernt, wurden die neun Modelle der Teilnehmer aufgestellt und uns die möglichen Funktionen vorgeführt. Leider musste ich für mich feststellen, dass nicht allzu viel Neuheiten vorgestellt wurden. Sicherlich braucht auch hier ein gutes Programm eine gewisse Bau.- und Vorbereitungszeit. Die Sonntagnachmittag - Vorführungen waren dann auch sehr durchschnittlich zu bewerten. Waren bei dem Einen gewisse Nervositäten zu beobachten, ließen bei anderen doch durch Funktionsstörungen die eine oder andere Ausführung platzen. Gleich im 1. Durchgang stellte Fridolin M. aus Österreich sein neues Programm vor. Ähnlich aufgebaut wie sein Vorheriges, dieses mal jedoch wesentlich umfangreicher mit sehr realistischem Hintergrund. Die Vorführung eines Schwammtaucher - Kutters vor Griechenland. Eine sehr gute Vorführung schon im 1. Durchgang bis auf einige Kleinigkeiten fast perfekt. Vom Aufstehen der Besatzung bis hin zum Auffinden des POSEIDON unter Wasser eine sehr interessante Vorführung. Obendrein auch ein entsprechend sauber gebautes Modell ergaben schon gleich eine hohe 90-ziger Wertung. Der 2. Teilnehmer, Jean Marc B. aus Frankreich, hatte eine inzwischen erweiterte Schau angeboten, leider sind hier auch im 1. Durchgang sehr häufig die Funktionen nicht gekommen. Die Funktionen der "Calypso" - einem Forschungsschiff des berühmten Franzosen Coustou - klappten zwar noch gut, aber die der neuen ROTOR angetriebenen französischen Großyacht, klappten fast alle nicht. Ich denke, wenn das Programm erst einmal mehrfach gefahren wurde, wird es auch wie gewohnt bei J.M. B. erfolgreicher. Auf jeden Fall wäre es ein gutes Gegenstück zu F. M.. Theo R. aus Deutschland zeigte uns in gewohnter Manier wieder einmal das "EMSPÜNTE" - Programm - der normale Tagesablauf auf einem Flußkahn - ist ja inzwischen in der ganzen Modellbauwelt bekannt. Aufgrund des jetzt ja neu zu bewertenden Faktors - Ausführung des Modells - kam Theo aber gerade auf 90 Punkte im 1. Durchgang. Auf jeden Fall immer wieder eine interessante Vorführung mit div. Einzelvorführungen der Decksmannschaft und dem Bordhund. Eine große Überraschung bot Stefan Z. aus Deutschland. Er zeigte einen Arbeitstag auf einem großen Seeschlepper der ein Arbeitsboot aussetzte ( fuhr auch selbstständig) es wieder aufnahm, verschiedene Markierungstonnen ausbrachte und wieder an Bord nahm. Es war zwar kein so umfangreiches Programm, welches aber sehr abgerundet dargeboten wurde. Die übrigen Teilnehmer aus Russland, ein Hochseeschlepper bei Löscharbeiten und ausbringen von Rettungsbooten, die polnische Bohrinselkranversorgung, David W. aus G.B. mit einer Yachthavarie, Sergief M. mit einer italienischen Großflotte ( ich rate bis heute noch, um was es da ging) sowie der polnische Teilnehmer Jacek S. rundeten das Bild unter den 9 Teilnehmern ab. Die Kl. - F 2a - Sen. folgte am Sonnabend ab 14,00 Uhr mit der Bauprüfung leider auch hier kein sehr großes Teilnehmerfeld. Die insgesamt 12 Teilnehmer ( gegen sonst um die 20 ) bestätigen eine schon anfangs geäußerte Vermutung. Dirk H., der Titelverteidiger aus Hamburg meldete sich zum Glück selbst in Polen an, sonst wäre er doch glatt vom "nauticus" vergessen worden. Werner T. aus Oberhausen und ich der Hamburger hätten hier in der - F2a - von der Bauwertung glatt die ersten 3 Plätze belegen können. Was ich hier allerdings von dem polnischen Bauprüfer M. M. während meiner Bauprüfung zu hören bekam, verschlug mir doch das eine oder andere Mal glatt die Sprache. Es fing schon mit den Bauunterlagen an. Bekanntlich habe ich zu meinen Modellen ja immer einige hundert Fotos des Originals und perfektes Planmaterial. Hier ließ sich der Gute nicht davon abbringen und das hatte er ja mit Adleraugen entdeckt, mir anzukreiden, dass am vorderen Mast meines Schiffes grüne Farbe fehlt. Mein Hinweis nützte auch nichts, dass es Mennige ( Vorstreichfarbe nach Ausbesserungen ) ist. Alle übrigen Backausrüstungen - eine Seite weiter - zeigten es mehr als deutlich. Ein mit dem Computer geschriebener Schiffsname war in seinen Augen schief und es fehlten die 6 übereinander liegenden Schriftzüge auf den 0,7 und 0,8 mm Durchmesser hohen Rettungsinselbehältern. Dieses Gehabe veranlasste mich schließlich zu dem Ratschlag an den Herrn M. es gefälligst doch einmal selbst zu versuchen! Selbstverständlich wurde jetzt hier 1x1 zusammengezählt und unter dem Strich vom ihm für dieses Modell genau so wie D. H. ( vor 2 Jahren in Wendlingen noch 4 x 100 und 1 x 99 Baupunkte ) nur 94 Baupunkte vergeben. Das war in den Augen dieses fantasielosen Bauprüfers die höchste Wertung der Klasse - F 2a -. Mit großer wahrscheinlich hat er auch die - F 2a/b/c - Klasse in einen Pott geworfen! Eine Frechheit, die schon ihresgleichen sucht ! Das Schlimme jedoch ist, daß ich seine modellbauerischen Fähigkeiten kenne, die sich bei uns im Bereich - der mittelmäßigen - F 4b - Junioren bewegt. Die Frage sei erlaubt, wer hat diesen Mann die Schiedsrichterbefähigung erteilt ? Um das Maß voll zu machen verabreichte er W. T. sogar nur 85 Baupkt. Offensichtlich versuchte hier einer im Vorwege durch Kenntnis der Startstelle - F 2 - , schon dirigistisch einzugreifen. Wie sonst kann es angehen, dass die großen schweren und dabei fahrstabilen Modelle so hoch gewertet wurden. Dieses Vorgehen ist mit Sicherheit keine Werbung für die "NAVIGA". Nicht das Schöne an den Modellen wurde gesehen oder gesucht, sondern eine kaum zu ertragene Fehlerjagt nach dem Motto ; ich bin aber besser und sehe mehr, veranstaltet. Kurioserweise haben die meisten der Ostblockteilnehmer weder vernünftige Bauunterlagen noch Bilder. Die Frage insgesamt beim Anblick der angereisten Modelle sei erlaubt, ist Deutschland mit den Chinesen so führend im Modellbau oder haben immer weniger Lust zur Teilnahme. Nach den verschiedenen Wertungen von Bauprüfern der "Extraklasse", wäre dieses allerdings zu verstehen! Mein Vorschlag wäre, jeder Bauprüfer einer Weltmeisterschaft, sollte eines seiner bisher gebauten Modelle auch auf diesen Meisterschaften ausstellen. Die übrigen Teilnehmer der - F 2a - Kl. sind aus der Liste zu ersehen. Ich belegte in dieser Klasse mit 97,33 Baupunkten vor D. Hamann 95,33 Baupkt. und W. T. mit 93,67 Baupkt. den ersten Platz. Mein angestrebtes Ziel, unseren Dirk schon mal in Bauprüfung zu übertrumpfen war also schon erreicht ! Am Sonntag kam der Tag der Wahrheit. Ab 13,00 Uhr ging es endlich auf dem - F 2 - Parcour los. War am Freitag und Sonntag noch ziemlich ruhiges Wasser an der Startstelle, so brieste es jetzt doch hin und wieder recht ordentlich auf. Nach dem die Startreihenfolge durch Losziehung festgelegt war, konnte es auch gleich richtig beginnen. W. T. 1, D. H. 2 und ich als 3. Werner fuhr 9 Fehler 2 x oben berührt und im Dock getickt, Dirk 6 Fehler 1 x oben vorbei und ich 8 Fehler 1 x oben berührt und vorbei. Es war also nach diesem Lauf immer noch alles offen, zumal die übrigen Teilnehmer auch nicht so überragend fuhren. Allerdings hatte ich gerade in einer ca. 20-minütigen extremen Windphase meinen Kurs zu bewältigen. Der Wind und Wellengang von Sportbooten ließen bei mir, aus Angst um mein neues Schiff, den Gedanken aufkommen, kein Dockmanöver zu fahren. Letztendlich siegte aber wieder der Ergeiz, es doch zu versuchen. Mit einem anderen Schiff hätte ich das Manöver vermieden! Ich hatte Glück, das Manöver klappte Dank der Schottelantriebe und Bugthruster hervorragend. Ohne diese Manöverierhilfen wäre es sicherlich niemals geglückt, aber Dank meiner 2 starken Bugstrahlruder und den 2 Heckschottelantrieben, tanzte ich das Schiff in das Meßviereck. Nicht nur wir stellten fest, sondern auch im nachhinein alle übrigen Teilnehmer, dieser Kurs war durch Sonneneinfall und dem immer wieder erzeugtem Schwell durch andere Großschiffe, oft reine Glücksache - speziell um ein gutes Dockmanöver zu fahren. Hier hatten wir das Glück, in Herbert K. aus Stuttgart einen mit dem nötigen Fingerspitzengefühl ausgestatteten Startstellenleiter zu haben. Leider wurde uns - F 2 - Fahrern unter der Hand bestätigt, dass die übrigen Rennstartstellen nach den Kriterien evtl. neu zu fahrender Weltrekorde festgelegt wurden. Diese Rennstartstellen waren während des gesamten Wettbewerbs mit wenig Wind und überhaupt keinen Schwell anzutreffen. Für mich muss ich feststellen, dass die - F 2 - Kl., offensichtlich nur noch ein Anhängsel der Wettbewerbe sein soll. Auch wir haben ganz gerne so ruhiges Wasser, so dass wir mit unseren unbestritten empfindlichen Schiffen in Ruhe unsere Läufe und damit 100 Fahrpunkte erreichen. Gleiches Recht für alle, oder ? Am Dienstag Abend fand wie üblich die große Teilnehmerdiskussion in der Schule statt. Hier wurde jetzt endlich eingesehen, dass es für die Zukunft mit solch einer Anzahl von verschiedenen Klassen - hier waren 40 vertreten - nicht durchführbar und vertretbar dem Teilnehmer gegenüber ist. Denken wir nur einmal an den Teilnehmer der mit einem Modell startet. Der muss rund 14 Tage seines Jahresurlaubs nehmen, um für max. 2 x 7 Minuten sein Modell zu baden. Das hier die Einsicht der Familie fehlt ist doch wohl erkennbar, ganz abgesehen von den Kosten ! Die andere Frage sei gestellt; welcher Verein oder Land kann diese immensen Kosten solch einer Großveranstaltung schon tragen. Mit großer Mehrheit - weit über 90 % der Anwesenden stimmten für eine Teilung Sport/Modellbau - haben dieses richtig erkannt. Der nächste Schritt kann jetzt nur noch bedeuten, die Zusammenlegung der Klassen - F2 / F6 / F7 / C1-C6 - und evtl. als Demonstrationsklassen entweder - F 4a - oder Dampf. Auch hier wurde richtig erkannt, das mit Zunahme von neuen Klassen nicht mehr Teilnehmer geworben werden, sondern nur der eine oder andere Erfolglose seiner Klasse diese wechselt. Hoffentlich wird diese Erkenntnis auch entsprechend in der "NAVIGA" erkannt, oder wird nicht mehr auf die Wünsche der Basis geachtet ? Am Mittwochnachmittag hatte ich, während die übrigen Teilnehmer zur Marienburg fuhren das Riesenglück, mit einem recht kleinen Teilnehmerkreis das SHIP HANDLING RESEARCH AND TRAINING CENTRE etwas außerhalb von Ilawa besuchen zu dürfen. Dieser Besuch war für sich schon die ganze WM wert. Hier wurden auf einem riesigen See mit maßstäblichen Modelle zwischen 1:16 - 1:24 entsprechend ausgelegte Kurse, Kanäle, Brückendurchfahrten und Hafenanlagen von uns befahren. Nach einer Kurzeinweisung ging es auf die Modelle und ab durch die Kurse. Ich selbst hatte das Glück, eine Jumbo-Fähre von 21 300 DTW zu steuern. Hier wurden alle natürlichen Eigenschaften des Originals eingegeben. D.h. der Anhalteweg des Originalschiffes und die Ruderträgheit wurden auch hier übertragen. Für alle die hier teilnehmen durften ein einmaliges Erlebnis, dass besonders durch die Herzlichkeit der Trainingskapitäne/Fachlehrer noch den I-Punkt bekam. Ich hätte hier noch Tage verbringen können ! Die am Mittwoch um 20,00 Uhr stattfindende Neuwahl des Sektionsleiters der Motoren, ergab eine Riesenüberraschung. Hatte doch jeder mit der Wiederwahl des bisherigen Leiters gerechnet, kam es nun, nachdem auch ich als vorgeschlagener Kandidat nicht zur Verfügung stand zum Ergebnis, Peter S. aus Stuttgart mit 13 zu 5 Stimmen als neuer Leiter. Die für eine evtl. neue Aufteilung bzw. Sektionsklassenzusammenlegung - F und C - nötige Aufgliederung wurde auch gleich mit ins Auge gefasst, so das der als Vertreter gewählte J. L. gleich mitgewählt wurde. Wer letztendlich welche Aufgabe übernehmen wird ist ja noch von der "NAVIGA"-Sitzung im Herbst abhängig. Für mich musste ich feststellen, dass der Wahlverlauf gesteuert war. Wir werden sehen, wer nun die neue TK-Motoren besetzt und auch wirklich mitarbeitet. Von meiner Seite möchte ich auf die bisherige gute Arbeit des nicht wiedergewählten Herrn M. hinweisen, warten wir es ab. Ich wünsche jedoch dem Herrn Schmidt eine glückliche Hand für diesen umfangreichen Job. Dankbarkeit wird er jedoch auf keinen Fall ernten. Zum Schippern mit beleuchteten Modellen am Freitagabend stellten einige Teilnehmer auf der Hotelterrasse ihre Modelle aus. Die Bevölkerung von Ilawa dankte dieses mit im wahrsten Sinne des Wortes mit erdrückender Neugier. Eine fantastische Idee, die unbedingt verfolgt werden sollte. Wir, die ausgestellt hatten und Rede und Antwort standen, haben uns gefragt; wie viele Menschen leben eigentlich in dieser Region. Dieser Applaus der Bevölkerung an unser Hobby war mit Sicherheit auch eine Seelenmassage für uns dem Modellbauer ! Der 2. Lauf am Freitag wurde auch wieder nur in sofern besser, dass wenigstens P. S. noch eine Silbermedaille mit dem Landungsboot " EISENHÜTTENSTADT " herausfuhr. Unserem W. T. blieb der undankbare 4. Platz vorbehalten. Während des 2. Laufes lief ein gestörtes FSR-Rennboot von der ca. 200 mtr. entfernten Startstelle direkt auf das im - F 2 -Kurs fahrende Modellboot des Ukrainers Sergief M.. Traf direkt Mittschiffs auf dem Aufbau, fegte diesen ins Wasser und überfuhr das Modell. Zum großen Glück blieb wenigstens der Rumpf noch schwimmfähig und konnte nach Beruhigung der Nerven noch mit einem 100-derter Lauf den 3. Platz verteidigen. Ein herbeigerufener Taucher konnte nach etwa 20. Minuten aus ca. 5 mtr. Tiefe den versenkten Aufbau bergen. Jetzt endlich wurde von der herbeigeeilten Feuerwehr eine Ölauffangsperre zwischen die Startstellen installiert. Was es für ein Gefühl ist wenn ein Rennboot auf dem Kurs auftaucht kann ich bestätigen, ist doch vor Jahren in Schwerin mir selbst einmal ein 35-ziger Rennboot auf dem Kurs entgegen gekommen. Hubert W. leistet sich jetzt noch einen fatalen Fehler, da er mit Sicherheit gedanklich noch beim - F2a - Modell war. Nach einem fantastischen fehlerfreien Lauf im Parcour, im falschen Messviereck des Docks zu parken. Ein Fehler, den er mit großer Sicherheit nie wieder begehen wird. Auch in dieser Klasse belegte der Brite R. T. dank eines 100-derter Laufes noch einen guten 5 Platz. Auch in dieser Kl. wurden nur 2 x 100-derter Läufe gefahren ! Dienstag um 8,30 Uhr begann die Bauwertung der Klasse - F 2b - Jun. und im Anschluss daran die - F 2a - Jun. Hier ist leider festzustellen, dass die wenigsten der jungen Nachwuchsmodellbauer ihre Modell selbst gebaut haben. Mir, und speziell den ehemaligen DDR-Modellbauern, sind die meisten der vorgestellten Modelle schon lange Jahre aus dem Seniorenlager bekannt. Von daher möchte ich auch sagen, diese Juniorenklassen generell abzuschaffen. Ein 16-jähriger Modellbauer behaupte doch glatt, seine Modelle - es wären selbst bei den Senioren gute Modelle gewesen - im Alter von 9 Jahren angefangen zu haben. Sein - F 2a - Schiff war allerdings 1979 in Duisburg einer meiner schärfsten Widersacher. Hier hat man mit Sicherheit dem Jugendlichen und seinen übrigen Mitstreitern keinen guten Dienst erwiesen. Da hier niemals der Nachweis es selbst gebaut zu haben, richtig nachvollziehbar ist, kann und darf diese Kl. nicht weiter ausgefahren werden. Der Höhepunkt war eigentlich: Auf die Frage eines Schweizer Schiedsrichters an einen Jugendlichen, warum das Deck so verzogen ist, bekam er zur Antwort; dieses Modell ist ja schon über 20 Jahre alt ! Mittwoch um 9,30 Uhr begann auch endlich die Bauprüfung der - F 2c - Klasse immerhin 11 Modelle. Auch hier wieder sehr dominant die deutschen Teilnehmer und so war es keine Überraschung, das am Ende der Wertung P. S.. mit der "SCHARNHORST" 98,67 Baupunkte bekam, dicht gefolgt von A. P. mit 96,67 Baupkt. für seine "NAPOLI" Der zweimalige ukrainische Titelverteidiger A. Y. folgte mit abgeschlagenen 92,67 Pkt. Auch hier war noch lange nicht der vermeintlich sichere Titel vergeben, ist der Ukrainer bisher 2 x aus dieser Position zum Weltmeistertitel dank seines sicheren und exelenten Fahrens gelangt. Leider war auch in dieser Kl. keine allzu große Konkurrenz zu erkennen und somit musste das Kursfahren wieder herhalten. Der 1. Lauf am Donnerstag zeigte auch hier wieder sehr schlechte Fahrergebnisse. Der 2. Lauf am Freitag in dem jetzt endlich auch hier nur 3 x 100 Fahrpunkte erreicht wurden, führte zu dem Ergebnis, das Dank eines 98-ziger Laufes vom P. S. und des 100-derters vom A. P. ein Stechen zwischen diesen beiden erforderlich war. Hier siegte der Peter ganz souverän. Wie zu erwarten, fuhr der ukrainische Titelverteidiger jetzt auch 100 Pkt., konnte aber aufgrund der niedrigen Bauwertung für seine "RICHELIEU" nur den 3. Platz belegen. Persönlich freue ich mich für diesem fantastischen Sportsfreund. Der 2. Lauf am Mittwoch brachte auch keine besseren Fahrleistungen. lediglich durch den 100-derter Lauf von Keith B. aus G.B. noch eine Verschiebung in sofern, das wir jetzt so richtig um einen Medaillenplatz kämpfen mussten. Da ich wieder einmal im oberen Tor berührte und einmal vorbeifuhr hatte ich keine Verbesserung. D. H. fuhr nun mit viel Glück eine 98-ziger Wertung und W. T. auch keine Verbesserung zum 1. Lauf. Jetzt war ein Stechen um den 3. Platz zwischen dem russischen Teilnehmer Mihail M. und mir angesagt. Da ich im Laufe der letzten WM immer wieder Stechen fahren musste, ließ es auch diesmal keine Aufregung bei mir aufkommen. Nach dem Motto; watt mutt datt mutt, berührte ich das obere Tor und tickte durch einen Bedienungsfehler meiner Anlage eine Seitenwand im Dock - also 93 Fahrpkt. Mein russischer Mitstreiter vergaß in seiner Aufregung seine Empfängerantenne aufzustecken und musste nun mitten im Parcour seinen Lauf aufgeben. Insgesamt wurden hier ganze 3 x 100 Punkte in den Läufen erzielt ! Meine persönliche Bilanz dieser WM ist das schlechteste Fahrergebnis meiner Weltmeisterschaftsteilnahmen. Hier kann ich auch nur mir und meiner fahrerischen Unfähigkeit einen Tadel aussprechen. Aber zum Glück wird es ja mit Sicherheit eine nächste WM geben und da machen wir es halt besser. Während wir uns auf dem Fahrparcour abmühten, kämpfte im wahrsten Sinne des Wortes die 14 - F 2b - Teilnehmer während der Bauwertung um ihre Punkte. Auch hier wieder das gleiche Spiel des H. M.. Zum großen Glück spielten nicht alle Schiedsrichter/Bauprüfer mit. Der Bauprüfer Jürgen H. aus Hamburg war auch hier wie in allen übrigen Klassen immer wieder für den Klassenbesten - wie es die Regeln empfehlen - mit 100 Baupunkten vertreten. Er hat wohl als einziger auch den Eid der Schiedsrichter verstanden ? Da es auch hier bis auf W. T. neues Modellschiff "MELLUM" keine neuen Modelle gab, legte der bekannte chinesische Modellbauer und Titerverteidiger Wu Bin mit seinem Saugbagger Maßstab 1:85 eine saubere Wertung mit 97,67 hin. Gefolgt von W. T. mit 95,67 Baupkt. und P. S. mit 94,67 Baupkt. Der Ukrainische Modellbauer Sergiey M. folgte mit einem Schlepper/Löschbootmodell 92,33 Baupkt. und Roger T. aus G.B. mit 89,33 Baupkt. spielte das berühmte Zünglein an der Waage. Auch hier in dieser Klasse war mit Sicherheit der Wettstreit auf dem Wasser angesagt. Der 1. Lauf Kl. - F2b - Sen. begann am Montag 10,30 Uhr. Auch hier gleich im ersten Durchgang war das gleiche schlechte Fahren festzustellen wie schon tags zuvor in der - F 2a - Kl.. Selbst der Chinese Wu Bin fuhr einmal vorbei sowie alle übrigen Favoriten der Kl.. War ich zuerst über den hohen Aufbau von W. T. " MELLUM " überrascht, überzeugte mich dieses wunderschöne Modell auch durch sein fahrstabiles Verhalten. Leider half unserem W. T. sein fahrstabiles Schiff nichts, auch er fuhr vorbei. Zum Glück wird ja die Fahr/Bauwertung zusammengezählt. Im 2. Durchgang am Sonntag schafften alle Teilnehmer, bis auf J.M. B., bessere Abläufe, sodass die Höchstwertung von 2 x 100, 2 x 99 und 1 x 98 Punkte für Fridolin M. einfach vergeben werden musste. Ein stolzes Ergebnis für eine respektable Leistung. Die beigefügten Ergebnisse zeigen den übrigen Stand. Am Sonntag den 23.07.95 wurde auch schon die Sichtprüfung der Kl. - F 7 - durchgeführt. Leider waren hier nur 4 Mannschaften angetreten, ein Trend der auch bei uns in Deutschland erkennbar ist. Wo sind sie, die Italiener, Bulgaren und die Deutschen ? So mussten am Montag die relativ schwachen Programme der Gruppe aufgrund der fehlenden Konkurrenz mit höheren Leistungsstufen bedacht werden. Die Bohrinselkranvorführung des polnischen Teams errang mit 90,67 Punkten die Goldmedaille. Die Gruppe um Peter J. aus Deutschland kam mit dem "Damenviererrennen" auf Silber, David W. aus G.B. mit der Yachtdemonstration auf Silber und die Jugendgruppe um Jens L. errang mit 77,33 Punkten für ein Formationsfahren noch die Bronzemedaille. Auch die 2. Durchgänge brachten hier keine Steigerung. Sehr schade, hatte ich doch gehofft, hier einiges zu erleben. Das übliche Abschlußbanquett am Sonnabend schloss diese IX. WM wieder ab. Hier zeigte sich der Gastgeber von seiner angenehmen Seite und ließ es an nichts fehlen. Selbstverständlich wurde auch dieser Abend zur Kontaktpflege genutzt bzw. alte Freundschaften wieder aufpoliert. Gegen 1.00 Uhr brachen wir dann auch schon allerdings auf, mit dem Wissen, am nächsten Tag noch ca. 820 Km. Heimfahrt antreten zu müssen. Während der letzten Tage fanden ständig Siegerehrungen der abgeschlossenen Klassen statt. Am Sonntagmorgen musste lediglich der letzte Lauf der - F 7 - Kl. abgeschlossen werden. Dieser kleine Höhepunkt der WM brachte noch einmal die gewünschten Ergebnisse des einen oder anderen. Die restlichen Siegerehrungen und das Beendigungszeremoniell der IX.WM 1995 rundeten das Bild dieser Meisterschaft ab. Nach einer halben Stunde Verabschiedung von vielen, vielen lieben Freunden, begann nun unsere Heimfahrt. Nach einigen Behinderungen - wir brauchten 45 Min. für ca. 200 mtr. Schlange vor uns und zwar vor dem deutschen Zoll - kamen wir endlich um 00,30 Uhr in Hamburg an. Etwas geschafft aber doch ganz zufrieden. Wo die nächste WM stattfinden wird wußte leider noch keiner. |
H-Jürgen Mottschall |